Österreich kontrolliert ab Montag die Grenze zu Ungarn

Österreich beginnt am Montag mit vorübergehenden Kontrollen an Teilen seiner Grenze zu Ungarn, um Menschenschmuggel und unkontrollierte Grenzübertritte zu verhindern. Das teilte die Polizei des Landes Burgenland mit. Wer aus dem Osten nach Österreich einreisen will, kann dies nur an Grenzübergängen und muss ein gültiges Personaldokument vorweisen.

Die Einführung der Kontrollen betrifft Grenzübergänge in vier burgenländischen Bezirken: Neusiedl am See, Eisenstadt, Mattersburg und Oberpullendorf, was in etwa der nördlichen Hälfte der Grenze zu Ungarn entspricht. „Abhängig von der weiteren Entwicklung können Grenzkontrollen auch in anderen Bezirken eingeführt werden“, teilte die Polizei mit, die bei der Bewachung der Grünen Grenze auch vom Bundesheer unterstützt wird. Außerdem plant Wien, an einigen Abschnitten der Grenze einen Zaun zu errichten.

Neben Ungarn bereitet sich auch Österreich auf eine Verschärfung des Regimes an der Grenze zu Italien vor. An der durch den Brennerpass führenden Autobahn haben die Österreicher vor einiger Zeit mit Bauarbeiten begonnen, deren Ziel es ist, eine überdachte Tribüne für die Besichtigung bei schlechtem Wetter zu errichten, aber auch einen Zaun zu errichten. Wien will hier spätestens am 1. Juni Kontrollen einführen. Italien lehnt die österreichischen Pläne entschieden ab.

Österreich befürchtet, dass nach Schließung der Migrationsroute durch den Westbalkan neue Alternativrouten eröffnet werden, unter anderem durch Ungarn und Italien. Nach Angaben der Österreicher warten nun rund 300.000 Menschen in Libyen auf die Weiterreise nach Europa. Laut einer aktuellen Aussage von Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil hat Österreich in diesem Jahr bereits etwa 16.000 bis 17.000 Asylanträge erhalten. Die Regierung hat Anfang des Jahres die Obergrenze für die Anzahl der Anträge, die sie in diesem Jahr annehmen wird, auf 37.500 festgelegt. Rund 90.000 Migranten haben im vergangenen Jahr in Österreich Asyl beantragt, was etwa einem Prozent der einheimischen Bevölkerung entspricht.

Katrin Taube

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