Wird ein Kreuzer zu einem zivilen Schiff, wenn er Kanonen versteckt? | Nachrichten

Der Dampfer Altmark diente als Tanker und Versorgungsschiff des deutschen Panzerschiffes Admiral Graf Spee. Vor 82 Jahren vereitelten die Briten den Versuch von Kapitän Altmark, die Blockade zu umgehen und sich durch neutrale norwegische Gewässer nach Deutschland zurückzuschleichen.

Die hochmoderne Altmark aus dem Jahr 1938 fuhr im August 1939 mit dem sogenannten Panzerschiff Admiral Graf Spee in Wilhelmshaven, Deutschland, aus. Admiral Graf Spee hatte den Auftrag, feindliche Handelsschiffe im Atlantik zu zerstören. Als Kriegsschiff konnte er jedoch nicht in fremden Häfen festmachen, also nutzte er die Altmark zum Nachfüllen von Treibstoff, Vorräten und zur Übergabe von Gefangenen von gesunkenen Schiffen.

Nachdem das Schiff Admiral Graf Spee seinen Kapitän Hans Langsdorff (1894-1939) im Dezember 1939 in Montevideo versenkt hatte, um die Besatzung zu retten, brach die Altmark im Januar 1940 mit 299 Gefangenen an Bord zurück nach Deutschland auf. Die britische Royal Navy überwachte jedoch sowohl den Ärmelkanal als auch den Zugang zur Nordsee zwischen Schottland und dem neutralen Norwegen.

Altmark-Kapitän Heinrich Dau konnte die Blockade nur durch neutrale norwegische und dänische Hoheitsgewässer über das Skagerrak umgehen. Er segelte immer noch unter gefälschten Flaggen durch den Atlantik – norwegische und dann amerikanische. Die deutsche entsandte er erst, nachdem er am 14. Februar 1940 in norwegischen Gewässern nördlich von Trondheim angekommen war. Das Kriegsschiff durfte hier jedoch nicht ohne Genehmigung durchfahren, sodass die Kanonen und Maschinengewehre versteckt waren. Allerdings ist fraglich, ob die Altmark damit ein ziviles Schiff wurde, oder ob sie als Hilfskreuzer, als Kriegsschiff hätte gelten sollen, obwohl die Waffen de facto nicht funktionstüchtig waren.

Die norwegische Kontrolle hat den Gefangenen nicht entdeckt

Die britische Marine überprüfte unterdessen Daus Plan und forderte das neutrale Norwegen auf, die Altmark zu überprüfen. Als Zivilschiff war es kontrollpflichtig und zudem war ungewiss, ob der Transport von Kriegsgefangenen durch die Hoheitsgewässer eines neutralen Staates zulässig war oder ob ein Verstoß gegen das Seerecht vorlag.

Norwegische Kriegsschiffe hielten die Altmark viermal an, aber Dau erlaubte ihnen nicht, das Schiff zu inspizieren. Und weil Norwegen die Angelegenheit so schnell wie möglich wollte, erlaubte es ihm schließlich, weiter nach Süden zu segeln. Das gefiel den Briten natürlich nicht und sie beschlossen, selbst einzugreifen. Am späten Nachmittag des 16. Februar holte eine Gruppe britischer Marineschiffe unter Kapitän Philip Vian die Altmark ein und versuchte erfolglos, sie aus norwegischen Gewässern zu drängen. Altmark hat sich im Jøssingfjord in Sicherheit gebracht.

Vor Mitternacht traf Kapitän Vian mit seinem Flaggschiff Cossack am Fjord ein, und ihre Marines führten auf Befehl des damaligen Marinesekretärs Winston Churchill eine Verlegenheit durch. Bei einem kurzen Gefecht wurden sieben Deutsche getötet und ein Brite schwer verletzt. Das Kommando befreite schließlich 299 britische Gefangene, und nach nur 75 Minuten segelte der Zerstörer Cossack wieder.

Der Altmark-Zwischenfall und das berüchtigte Ende des Schiffes

Es war natürlich eine Verletzung der norwegischen Neutralität, die Dau zuvor verletzt hatte. Norwegen protestierte offiziell gegen das britische Vorgehen, während Kapitän Philip Vian (1894-1968) nach seiner Rückkehr nach Großbritannien als Held gefeiert wurde.

Der Altmark-Vorfall war natürlich vorbei. Auf dieser Grundlage kam Adolf Hitler zu dem Schluss, dass der Feind die norwegische Neutralität nicht respektieren würde, und beschleunigte daher die Pläne der Operation Weserübung zur Besetzung Norwegens und Dänemarks, die im April 1940 gestartet wurde. Deutschland besetzte dann beide Länder bis Kriegsende.

Altmark kehrte nach Deutschland zurück, wurde im August in Uckermark umbenannt und diente bis Ende November 1942, als es in Yokohama, Japan, durch eine Explosion an Bord bei der Reparatur von Kraftstofftanks zerstört wurde. Mit ihm gingen drei weitere Schiffe unter.

Aldrich Sachs

"Web pioneer. Typical pop culture geek. Certified communicator. Professional internet fanatic."