Tree Energy wird in Norddeutschland ein Terminal für verflüssigtes Erdgas bauen

Aktualisieren: 02.03.2022 15:05
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Berlin/Düsseldorf (Deutschland) – Das deutsche Unternehmen Tree Energy Solutions (TES) wird in der deutschen Nordseehafenstadt Wilhelmshaven ein Terminal für verflüssigtes Erdgas (LNG) bauen. Das schrieb heute die Zeitung Handelsblatt, wonach sich die Investitionen in das Terminal bis 2045 auf etwa 25 Milliarden Euro (637,3 Milliarden CZK) belaufen und die Anlage in drei Jahren in Betrieb genommen werden soll. TES wird von der belgischen Firma AtlasInvest gesponsert.

In den ersten Jahren könnte Deutschland dank des Terminals bis zu 30 Milliarden Kubikmeter Erdgas beziehen. Wirtschaftsminister Robert Habeck erklärte heute, Deutschland sei auch für den Fall gerüstet, dass Russland die Erdgaslieferungen an Europas größte Volkswirtschaft einstelle.

Das Wirtschaftsministerium gab heute außerdem bekannt, dass die Regierung zur Stärkung der Energieunabhängigkeit verflüssigtes Erdgas für 1,5 Milliarden Euro (ca. 39 Milliarden CZK) kaufen wird. Ein Sprecher des Ministeriums sagte, das Handelsunternehmen Trading Hub Europe habe die zugesagte Menge und werde nun entscheiden, wo das Gas gekauft werde. „Das wird bald passieren“, fügte er hinzu.

„Unser Wilhelmshaven-Projekt wird bis 2045 zehn Prozent des gesamten jährlichen Primärenergiebedarfs in Deutschland decken, was ungefähr dem jährlichen Energieverbrauch von 43 Millionen Haushalten entspricht“, sagte Otto Waterlander, Chief Operating Officer von TES, gegenüber Reuters.

Deutschland verbrauchte im vergangenen Jahr rund 100 Milliarden Kubikmeter Erdgas. Davon kamen 38 Prozent aus Russland.

„Die Bundesregierung hat uns gebeten, in die geplante Wasserstoffanlage ein Terminal für verflüssigtes Erdgas aufzunehmen, um die Abhängigkeit von Importen aus Russland schnellstmöglich zu reduzieren“, sagte Waterlander dem Handelsblatt. TES beschäftigt sich mit grüner Wasserstofftechnologie.

„Aus technischer Sicht hat es für uns keine Bedeutung. Wir können dasselbe Terminal für die Entladung von LNG aus Erdgas und für grünes Gas aus Wasserstoff verwenden“, betonte Waterlander. Langfristig soll der Terminal ausschließlich für grünes Gas genutzt werden.

„Wir sind darauf vorbereitet. Wir können den aktuellen Winter und Sommer bewältigen“, sagte Habeck auf die Frage des Deutschlandfunks, was Deutschland tun würde, wenn Russland die Erdgaslieferungen stoppt. „Wir würden für den nächsten Winter zusätzliche Maßnahmen ergreifen“, fuhr er fort. Er wies auch auf geplante Rechtsvorschriften hin, um sicherzustellen, dass die Gastanks für den Winter voll sind. „Deshalb ergreifen wir Maßnahmen auch für den schlimmsten Fall, der noch nicht eingetreten ist, weil die Russen liefern“, fügte er hinzu.

Der Minister merkte an, dass Berlin im schlimmsten Fall „Kohlekraftwerke in Reserve halten, vielleicht sogar in Betrieb lassen“ könne. Er erinnerte auch daran, dass Deutschland mittelfristig weiterhin am Umstieg auf erneuerbare Energien festhält.

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Katrin Taube

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