Deutschland macht sich Sorgen um russische Gaslieferungen. Sie hat die erste von drei Warnstufen ausgerufen




CTK

Aktualisiert 30. 3. 2022 17:07

Deutschland rechnet mit Problemen bei russischen Gaslieferungen. Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck teilte am Mittwoch mit, er habe eine Frühwarnstufe angekündigt, die erste von drei Warnstufen. Habeck sagte, der Krisenstab werde nun über Deutschlands Energiesicherheit sprechen. Eine ähnliche Haltung vertritt Wien, das am Mittwoch ebenfalls eine Frühwarnstufe bekannt gab.

„Es ist eine Vorsichtsmaßnahme“, sagte Habeck und fügte hinzu Deutschland sie muss auf jede Entwicklung vorbereitet sein. „Dafür müssen wir vorbereitet sein Russland die Situation wird eskalieren“, sagte er.

Er sagte, Deutschland sei jetzt durch Energie gesichert. „Es gibt auch keine Gasversorgungsprobleme“, sagte er. Allerdings schließt Berlin eine Verschlechterung der Versorgung im Zusammenhang mit dem russischen Einmarsch in die Ukraine und der russischen Forderung, Gas in Rubel zu bezahlen, nicht aus.

Der Westen hat das Regime des russischen Präsidenten Wladimir Putin für den militärischen Angriff auf die Ukraine mit harten Wirtschaftssanktionen bestraft, deren Wirkung der Kreml-Chef unter anderem mit der Forderung nach Zahlung von Gas in Rubel abzuschwächen versucht. Der Westen lehnt dies ab, weil die Vereinbarungen mit der russischen Währung nicht zählen.

„Verstöße gegen private Lieferverträge werden wir nicht hinnehmen“, sagte der Wirtschaftsminister. Aber Russland hat gewarnt, dass es nicht ohne Folgen bleiben wird, wenn der Westen sich weigert, in Rubel zu zahlen. Eine deutliche Verschlechterung der Versorgung sei laut Habeck nicht ausgeschlossen, weshalb der Minister eine Frühwarnstufe ankündigte.

Täglich wird im Wirtschaftsministerium ein Krisenstab an verschiedenen Entwicklungsmöglichkeiten arbeiten. „Notfalls würden wir weitere Maßnahmen zur Versorgungssicherung ergreifen“, sagte er.

Bereit sein müssen laut Habeck auch die Kunden, von denen jetzt Verbrauchseinsparungen erwartet werden. „Wir sind in einer Situation, in der ich sagen muss, dass jede eingesparte Kilowattstunde Energie hilft“, sagte er.

Der Grad der Frühwarnung hat keine direkten Auswirkungen auf die Kunden. Sollte sich die Situation jedoch verschärfen, kann der Ausnahmezustand oder die höchste Notstandsstufe folgen. In einem solchen Fall würde die Bundesnetzagentur entscheiden, welche Gaskunden priorisiert werden. „Aber das ist noch keine Drohung“, versicherte Habeck.

Gleiches gilt für Österreich, das noch nicht mit einer Regulierung des Gasverbrauchs rechnet, die Situation aber genau beobachten will. Österreichs Gasspeicher sind mit rund 13 Prozent deutlich unter dem EU-Durchschnitt (26 Prozent) gefüllt. Dies entspricht laut österreichischer Regierung jedoch dem österreichischen Durchschnitt der letzten Jahre.

Laut Habeck ist Deutschland selbst auf die dunkelsten Szenarien vorbereitet, in denen Russland die Gas- und Öllieferungen stoppen würde. Er warnte jedoch davor, dass in einer solchen Situation Preiserhöhungen und Lieferengpässe nicht ausgeschlossen werden könnten. Der Minister erwähnte auch die Existenz eines Solidaritätsmechanismus, den Deutschland mit den Nachbarländern vereinbart hat, falls die Energieversorgung eines Landes bedroht ist. Er fügte hinzu, dass die Europäische Union geschlossen handeln müsse.

Kurz nach Beginn der russischen Invasion sagte Habeck, Deutschland sei für diesen Winter energisch gesichert, er müsse sich aber auf den kommenden vorbereiten. Eine Möglichkeit besteht darin, die Versorgung zu diversifizieren und Gastanks aufzufüllen, die vor dem aktuellen Winter nicht gefüllt wurden.

Der Deutsche Bundestag hat am vergangenen Freitag ein Gesetz verabschiedet, das Betreiber verpflichtet, deutsche Gasspeicher am 1. August zu 65 Prozent, zum 1. Oktober zu 80 Prozent und zum 1. Dezember zu 90 Prozent zu füllen. Ziel der Maßnahme ist es, Winterproblemen vorzubeugen von Versorgungsunterbrechungen und auch zur Gewährleistung der Preisstabilität. Der Zustand der deutschen Lagertanks liegt mittlerweile bei 25 Prozent.

Habeck hatte vor einer Woche angekündigt, Deutschland könne sich bis zum Herbst von russischer Kohle und vielleicht bis Ende des Jahres von russischem Öl befreien, Mitte 2024 könne das Land unabhängig von russischem Gas sein. Bei Gas am Mittwoch erwähnte er, dass Deutschland die Gasimporte aus Russland in den vergangenen Wochen von 55 auf 40 Prozent reduziert habe.

Aldrich Sachs

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