Der Dokumentenhandel unter Flüchtlingen nimmt zu, warnt die deutsche Polizei

Ab Ende 2016 häuften sich die Fälle, als vor allem syrische und irakische Migranten den Verlust überwiegend deutscher Flüchtlingsdokumente bei den Botschaften einzelner EU-Staaten meldeten. Die Polizei sagte, die Dokumente seien entweder „verkauft oder an eine andere Person weitergegeben“ worden.

Das System ist einfach. Der Flüchtling, der die genannten Dokumente in Deutschland erhalten hat, wird in die Türkei reisen. Irgendwann verkauft er seine Dokumente und meldet deren Verlust später der deutschen Botschaft. Wenn sie in das Aufnahmeland zurückkehren wollen oder in ihr Heimatland zurückkehren, können sie ihre Reise ohne Dokumente fortsetzen. Wer sie hingegen kauft, reist damit in sein Traumparadies Europa.

Der Handel mit echten Flüchtlingspapieren floriert vor allem im Internet. Auf Facebook gebe es Gruppen, in denen sich „Lieferanten und Kunden treffen“, schreibt Der Spiegel. Die Verhandlungen werden auf Arabisch geführt. Manche machen sich nicht einmal die Mühe, ihre Absichten zu verbergen. „Wenn Sie einen Reisepass zu verkaufen haben, schreiben Sie mich bitte privat an“, bittet ein Interessent.

Da der Erfolg der grenzüberschreitenden Reise mit einem fremden Dokument in hohem Maße davon abhängt, ob sich der alte und der neue Besitzer zumindest einigermaßen ähneln, teilen Dokumenteneigentümer auf Facebook oft nicht nur ihr Alter, sondern auch ihre Passfotos Gruppen, betont er täglich weiter.

Das deutsche Dokument einschließlich der „Gesundheitskarte“ wurde in der Gruppe für 1.400 US-Dollar (ca. 29.000 CZK) verkauft, berichtete ČTK.

Die Dokumente würden auch in Griechenland gehandelt, behauptet die Polizei in ihrer internen Analyse. Sie ermöglichen es Migranten, in ein Flugzeug zu steigen und nach Stockholm, Frankfurt oder Amsterdam zu fliegen. Nach Angaben der Polizei ist die Zahl der gemeldeten illegalen Einreisen für solche Dokumente von neun Prozent im Jahr 2016 auf 22 Prozent im Jahr 2017 gestiegen.

Katrin Taube

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