Bundeskanzlerin Merkel verspricht schnelle Hilfe für Flutopfer | Deutschland – aktuelle deutsche Politik. DW-Nachrichten auf Polnisch | DW

Bei einer Pressekonferenz in Adenau im Landkreis Ahrweiler, wo das Hochwasser außergewöhnlich viele Opfer forderte, sprach die Kanzlerin von Solidarität mit den Flutopfern. – Wir sind bei Ihnen, den Behörden des Bundes mit den Bundesländern – sagte sie. Bund und Länder sollten Hand in Hand arbeiten, um „in dieser schönen Region die Welt Schritt für Schritt zur Normalität zurückzubringen“.

„Deutsch hat fast keine Worte für die Verwüstung, die hier angerichtet wurde“, sagte die Kanzlerin und kündigte an, die Regierung werde am kommenden Mittwoch ein Schnellhilfeprogramm sowie mittelfristige Maßnahmen und den Wiederaufbau der Infrastruktur beschließen. In Ahrweiler sah sie „surreale“ Gemälde.

Die Suche nach Toten und Verwundeten dauert in der Region noch an, sodass die Zahl der Opfer noch weiter steigen könnte. Strom- und Telefonleitungen sind teilweise defekt. Dies ist die schlimmste Flutkatastrophe seit mehreren Jahrzehnten. Viele Häuser wurden zerstört. Brücken, Straßen und Eisenbahnen liegen in Trümmern. Die Zahl der Todesopfer in Rheinland-Pfalz ist auf 112 gestiegen, Hunderte wurden verletzt und vermisst.

Klimawandel

Bundeskanzlerin Angela Merkel forderte mehr Anstrengungen zur Bekämpfung des Klimawandels. „Wir müssen uns beeilen, wir müssen das Tempo im Kampf gegen den Klimawandel erhöhen“, sagte sie. Aus den Überschwemmungen allein lassen sich zwar keine Rückschlüsse auf den Klimawandel ziehen, sie sind aber laut Merkel die Folge aller Umweltschäden in Deutschland.

Daher gilt es zu überlegen, was im Bereich Hochwasserschutz, Land- und Forstpolitik zu ändern ist. Die Anpassung an den Klimawandel müsse „so schnell wie möglich“ angegangen werden.

Katastrophe in Nordrhein-Westfalen

In Erftstadt westlich von Köln suchen noch viele Menschen nach ihren Angehörigen. Nach Angaben der Stadt wurden 59 Personen gemeldet, deren Verbleib ungewiss ist. 16 davon kommen aus Erftstadt. Am Sonntag überprüften Experten die Stabilität des Bodens im Stadtteil Blessem, wo das Hochwasser einen riesigen Krater geschaffen hatte und mindestens drei Wohngebäude und ein Teil der historischen Burg zerstört wurden.

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat am Samstag (17.07.) eine „sehr unbürokratische“ Zahlung von Hilfeleistungen an die Flutopfer zugesagt. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der mit Ministerpräsident Laschet die Flutopfer in Erftstadt besuchte, rief zu Solidarität und Spenden auf. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat am Montag seinen Besuch in NRW angekündigt.

Es ist neben Rheinland-Pfalz eines der am stärksten von der Katastrophe betroffenen Bundesländer. Vier Tage nach Beginn der verheerenden Überschwemmungen überstieg die Zahl der Todesopfer in diesen beiden Bundesländern 150.

Angela Merkel besucht die Flutopfer in Rheinland-Pfalz

„Sofortige“ Hilfe

Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat eine Soforthilfe von mehreren hundert Millionen Euro angekündigt.

– Eine nationale Anstrengung ist erforderlich – sagte er der Zeitung Bild am Sonntag. Am Mittwoch will der Vizekanzler der Regierung konkrete Vorschläge unterbreiten. wird viel höher sein. „Zweitens müssen wir die Grundlagen für ein Wiederaufbauprogramm legen, um beschädigte Häuser, Straßen und Brücken so schnell wie möglich wieder instand zu setzen. Wie wir aus der vorangegangenen Katastrophe wissen, stehen Milliarden Euro auf dem Spiel“, sagte der Politiker.

Unwetterkatastrophe in Deutschland |  Sinzig, Kreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz

Auswirkungen des Hochwassers in Sinzig, Rheinland-Pfalz

Hochwasser in Sachsen und Bayern

Starke Regenfälle haben am Samstag auch in Teilen Sachsens zu Überschwemmungen und Erdrutschen geführt. An manchen Orten wurden in 24 Stunden mehr als 100 Liter Wasser pro Quadratmeter verbraucht. In der Sächsischen Schweiz sind mehrere Städte und Gemeinden vorübergehend von der Welt abgeschnitten. Die Bahnstrecke zwischen Bad Schandau und der tschechischen Stadt Decin – Teil der Verbindung Berlin-Dresden-Prag – wurde gesperrt. Am Sonntag beruhigte sich die Lage.

Im Überschwemmungsgebiet des Berchtesgadener Landes (Bayern) waren nach offiziellen Angaben 890 humanitäre Helfer im Einsatz. Am Samstagabend ließen heftige Regenfälle die Ache überlaufen und die Pisten rutschen. Zwei Menschen wurden getötet. Nach Angaben der örtlichen Behörden starb ein Opfer eines natürlichen Todes, was aber auch mit der Katastrophe zusammenhängen könnte. Besonders betroffen waren die Städte Berchtesgaden, Bischofswiesen, Schönau am Königssee, Marktschellenberg und Ramsau. Rund 500 Mal mussten Feuerwehr und andere Einsatzkräfte eingreifen, auch um Menschenleben zu retten. Am Sonntag erstreckte sich das Gebiet der heftigen Unwetter bis Passau.

Schwerer Schaden in Österreich

In der Nacht zum Samstag kam es auch in Österreich zu heftigen Regenfällen. Salzburg, Wien und Tirol, wo ein Teil der Stadt Kufstein unter Wasser stand, litten darunter. In Hallein an der Grenze zu Bayern wurde ein Teil der Altstadt überflutet. Am Sonntag sicherten die Behörden die unteren Bereiche gegen weitere Überschwemmungen, während Reinigungsarbeiten in der Altstadt liefen.

– Wir rechnen mit einem Schaden von mehreren Millionen – sagte ein Sprecher der Stadtverwaltung. Einige Gebäude und Teile der Infrastruktur wurden schwer beschädigt.

(epd, dpa / sier)

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