Die Gesetzesänderung soll Einkaufszentren auf hochwertigen landwirtschaftlichen Flächen verbieten, sagte Výborný. Ihm zufolge ist das tschechische Filialnetz dichter als in Deutschland

In Tschechien kommt ein Laden auf 1681 Einwohner, in Deutschland auf 5700 Einwohner. In Tschechien beträgt die Ladendichte somit mehr als das Dreifache. Dies sagte Landwirtschaftsminister Marek Výborný (KDU-ČSL) auf einer Pressekonferenz zur Änderung des Gesetzes zum Schutz der Bodenfonds. Ihm zufolge wird das Gesetz wichtige Infrastrukturbauten oder die Entwicklung beispielsweise von Wissenschaftszentren nicht einschränken. Allerdings soll der Bau großer Logistik- und Einkaufszentren auf Agrarflächen höchster Qualität verboten werden. Nach Angaben des Ministers benötigt die Tschechische Republik keinen zusätzlichen Lagerraum.

Die Änderung des Gesetzes über den Bodenschutzfonds wurde dem Parlament vom Umweltminister Petr Hladík (KDU-ČSL) übermittelt. Er sagte heute vor Journalisten, dass der Schutz des Bodenfonds dem Ziel entspreche, das sich die Regierung gesetzt habe.

Výborný wies darauf hin, dass der Präsident des Handels- und Tourismusverbandes (SOCR), Tomáš Prouza, die Beschränkung des Baus auf minderwertigen Grundstücken ablehnt. „Wir haben bereits mit einem Mangel an Grundstücken für den Bau moderner Geschäftsräume zu kämpfen. Dies spiegelt sich in den Preisen der angebotenen Grundstücke wider. Wenn der tschechische Staat Projekte mit höherer Wertschöpfung ins Land locken will, hat er keine Möglichkeit.“ „Platzieren Sie diese Projekte aufgrund des aktuellen Landmangels“, schrieb Prouza im sozialen Netzwerk X.

Hladík sagte, dass die Tschechische Republik in 100 Jahren 900.000 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche verloren habe. „Davon werden jedes Jahr rund 700 Hektar aus dem Agrarflächenfonds entnommen. Das sind 1.000 Fußballfelder“, sagte er. Gleichzeitig kommen in Tschechien auf 1.000 Einwohner 110 Quadratmeter Logistikhallen. „Jeder Tscheche, Mähren und Schlesier hat seinen eigenen Meter Lagerfläche“, bemerkte er. Er erinnerte auch daran, dass es in der Tschechischen Republik 13.000 Hektar sogenannte Brachflächen gibt, deren Bau seiner Meinung nach Vorrang haben sollte.

Laut Hladík verankert die Novelle Landschaftselemente im Bodenfonds, wie z. B. Schattierungen, Baumreihen und andere Elemente. „Damit wollen wir sowohl Landwirte als auch Kommunen unterstützen, damit Landschaftselemente in die Landschaft gelangen“, fügte er hinzu.

Katrin Taube

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