Der Taliban-Chef ohne Visum in Deutschland? Kein Wunder, man kaufe sich eine Identität, sagt der Experte

Bei seinem Auftritt in Köln hielt der Islamistenführer und ehemalige Taliban-Minister zunächst einen Vortrag über die erfolgreiche Herrschaft der Taliban und rief anschließend mit den Teilnehmern „Allahu Akbar“, berichtet die Zeitung Bild.

„Wir verurteilen den Auftritt des Taliban-Vertreters Abdul Bari Omar in Köln auf das Schärfste“, schrieb das Auswärtige Amt auf der Plattform X. Ihren Angaben zufolge wurde kein Visum auf seinen Namen ausgestellt, daher ist es ein Rätsel, wie er nach Deutschland gelangte.

Auch die Organisation Ditib, die das Gelände im Kölner Stadtteil Chorweiler verwaltet, in dem der Taliban-Vertreter sprach, distanzierte sich von seinem Aufenthalt in Deutschland und der Teilnahme an der Veranstaltung.

Das deutsche Außenministerium schüttelt den Kopf über die Ankunft des Taliban-Chefs. „Der Weg wurde uns nicht bekannt gegeben. Wir erkennen die Taliban nicht an. Solange die Taliban die Menschenrechte in Afghanistan, insbesondere die Rechte von Frauen und Mädchen, weiterhin eklatant mit Füßen treten, wird es keine Normalisierung mit dem Taliban-Regime geben“, sagte der Ministerium sagte.

In einem Interview mit iDNES.cz erklärte der Leiter der tschechisch-afghanischen Handelskammer, Fawad Nadri, kürzlich, dass jeder in Afghanistan einen Reisepass und damit eine Identität kaufen könne. Er warnte vor Gefahren. „Man muss sagen, jetzt kann jeder mit einem ausgedruckten Personalausweis oder Reisepass kommen. Auch dabei geht es um riesige Geldsummen. Und natürlich können auch Radikale kommen“, sagt Nadri.

In den letzten Jahren hätte jeder von hier nach Europa kommen können. Und besorgen Sie sich auch einen afghanischen Pass.

Fawad NadriLeiter der Tschechisch-Afghanischen Handelskammer

„Es gibt heute absolut keine Kontrolle. In den letzten Jahren hätte jeder von hier nach Europa kommen können. Und besorgen Sie sich auch einen afghanischen Pass. Wie wollen Sie also wissen, ob eine Person, die einen afghanischen Pass besitzt, wirklich Afghane, Pakistaner, Iraner oder Syrer ist? fragt Nadri und erklärt, wie Omar möglicherweise ohne Visum nach Deutschland gekommen ist.

Der Afghane Nadri, der seit vielen Jahren hier lebt und Geschäfte macht, warnt, dass auch Tschechien viel vorsichtiger sein sollte, wer in der aktuellen Flüchtlingswelle hierher kommt. Seiner Meinung nach ist es grundsätzlich egal, wer welchen Pass hat und welche Staatsangehörigkeit er angibt.

Katrin Taube

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