Coronavirus im Winter – Experten nennen 3 mögliche Szenarien

Neues aus Deutschland – Coronavirus im Winter. Nicht nur Experten wissen, dass das Virus in den kalten Monaten zweimal zurückkommen kann. Inwieweit es mit seinen zahlreichen Mutationen unser Leben noch einmal erschweren kann, darüber kann vorerst nur spekuliert werden. Aber eine ungefähre Skizze der Entwicklung ist dennoch möglich, wie die Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg belegt. 22 Experten in sieben Gruppen leisteten Vorarbeit beim Workshop des Serious Infectious Disease Modeling Network. Hier sind ihre Vorhersagen.

Coronavirus im Winter 2022 – das erste Expertenszenario

Im ersten Szenario tritt keine neue Mutation auf. In Deutschland dominieren nach wie vor die omicron-Varianten BA.4 und BA.5, die für die Sommerwelle verantwortlich sind. Nach den meisten Prognosen ist „im kommenden Herbst/Winter mit einer neuen, saisonalen Infektionswelle zu rechnen“. Es wird voraussichtlich weniger Krankenhausaufenthalte geben als während der vorangegangenen Herbst-/Winterwelle.

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Lediglich „Simulationen, die in diesem Szenario einen sehr hohen Einfluss der Saisonalität bei gleichzeitig relativ starker Reduktion der bestehenden Immunität in der Bevölkerung unterstellen“, prognostizieren einen ungünstigeren Verlauf. Aufgrund der hohen Inzidenz der Erkrankung sind jedoch grundsätzlich ausreichende Engpässe im Gesundheitssektor und anderen Bereichen der kritischen Infrastruktur möglich.

Das zweite Szenario sieht eine neue Mutation vor

Das zweite Szenario sieht eine neue Mutation vor, die einen bisher etablierten Immunschutz umgehen kann. Dies wurde beispielsweise bei den verschiedenen Omicron-Untervarianten festgestellt. Eine Infektion mit der neuen Mutante wäre dann wahrscheinlicher als mit BA.4 oder BA.5. In diesem Fall „hätte sich ohne weiteres Handeln eine klare Winterwelle entwickelt“.

Ähnliche Krankenhausaufenthaltsspitzen wie Anfang dieses Jahres sind möglich. Es wird erwartet, dass geeignete Mitarbeiter abwesend sind. Das Ausmaß der Belastung des Gesundheitssystems hänge „von den Eigenschaften des Virus und den getroffenen Maßnahmen ab“.

Das dritte Szenario schließt einen Krankenhausaufenthalt wie Anfang des Jahres nicht aus

Darauf folgt ein drittes Szenario, in dem die neu herrschende Mutation die Krankheit verschlimmern kann. Als Beispiel sei die Delta-Variante genannt. Es wird davon ausgegangen, dass „eine Hospitalisierung nach einer Infektion mit einer neuen Virusvariante zwei- bis dreimal wahrscheinlicher ist als in den beiden anderen Szenarien“.

Dabei kommen alle Modelle zu dem Ergebnis, dass „der bisherige Höchststand der Krankenhauseinweisungen Anfang 2022 deutlich überschritten wird, wenn nicht entsprechende Gegenmaßnahmen ergriffen werden“. Auch in diesem Szenario hängt die Wellenhöhe von den Eigenschaften des Virus und den getroffenen Schutzmaßnahmen ab.

Experten: Kontaktreduzierungen könnten wieder notwendig werden

Darüber hinaus dachten die Forscher auch über mögliche Interventionen nach. Wenn die Impfkampagne im Oktober startet und die Impfstoffe zumindest teilweise gegen die neue Virusvariante wirken, können Krankenhausaufenthalte um reduziert werden „Zehn bis 40 Prozent in allen Szenarien“. Die Reduktion im zweiten und dritten Szenario wäre deutlich höher als im ersten Szenario.

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Im Falle einer neuen Mutation, die zu einer schwereren Erkrankung führen kann, sind neben der Impfung weitere Maßnahmen erforderlich. Genannte Beispiele sind Kontaktbeschränkungen oder Teststrategien.

Experten betonen, dass alle drei Szenarien möglich seien, „deren Eintrittswahrscheinlichkeit aber derzeit noch nicht angegeben werden kann“. Daher wäre „eine dauerhafte, zeitnahe und regionale Überwachung der Infektionslage und Überwachung neuer SARS-CoV-2-Varianten sinnvoll. Außerdem sollten epidemiologische Daten zur Ausbreitung der Infektion berücksichtigt werden. „Forscher raten auch zu ‚rascher Entscheidungsfindung und politischen Anpassungen‘ durch geeignete Mechanismen.

Coronavirus im Winter – Forschungszusammenfassung

Um zusammenzufassen: Drei Szenarien wurden von Experten diskutiert. Im ersten dominiert keine neue Variante des Coronavirus. Die zweite dreht sich um eine neue Mutation, die das gleiche Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf birgt wie derzeit bekannte Varianten, wenn der Immunschutz umgangen wird. Nummer drei sagt eine neue Virusvariante voraus, die ein größeres Risiko für eine schwere Erkrankung darstellt.

Forscher gehen mittlerweile von „einem relativ hohen Schutzniveau in der Bevölkerung vor dem schweren Verlauf einer SARS-CoV-2-Infektion“ aus. Dennoch können weitere Mutationen „herausfordernd“ sein. Sieben Modelle lieferten „ähnliche Vorhersagen“ für das gegebene Szenario, aber es wurden auch Unterschiede beobachtet. Es wird auch darauf hingewiesen, dass diese Modelle „teilweise auf sehr unterschiedlichen Ansätzen beruhen“ und „Infektionsgeschehen unterschiedlich detailliert“ abbilden würden. Deshalb sei es „sinnvoll, die Ergebnisse zu vergleichen und zusammenzufassen“.

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Quelle: Merkur.dePolskiObserwator.de

Karla Bergmann

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