Das deutsche Wahlsystem verlangt, dass die Partei, die in den Bundestag einziehen will, bei der Wahl mindestens 5 % der Zweitstimmen erreicht haben muss. Diese Barriere soll verhindern, dass zu viele kleine Parteien ins Parlament einziehen, die die Bildung einer Regierungskoalition behindern würden.
Aber im deutschen Wahlrecht gibt es eine Ausnahme: die sogenannte Grundmandatsklausel. Parteien, die mindestens drei Direktmandate erhalten, können so viele Abgeordnete in den Bundestag entsenden, wie ihr Zweitstimmenergebnis zulässt, auch wenn die Partei die Fünf-Prozent-Marke nicht überschritten hat.
Bundestagsplenum in Berlin
Die Hintergründe während vier Bundestagswahlen
Auf Bundesebene wurde diese Klausel viermal umgesetzt: bei den Wahlen 1953, 1957, 1994 und 2021.
Bei der Bundestagswahl 1953 erreichte die Deutsche Partei (DP) 3,3% der Stimmen, konnte aber mit 10 Direktmandaten 15 Sitze im Bundestag erringen. Bei derselben Wahl errang die Zentrumspartei (DZP) ein Direktmandat im Kreis Oberhausen – Wesel III und damit 3 Sitze im Bundestag.
Bei den Bundestagswahlen 1957 war es erneut die deutsche Partei, die von der Klausel begünstigt wurde. Bei dieser Wahl erhielt er 3,4% der Stimmen, konnte aber durch den Erhalt von sechs Direktmandaten 17 Sitze im Bundestag erringen.
Bei der Bundestagswahl 1994 erhielt die Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS) 4,4% der Stimmen, bei 4 Direktmandaten in Berlin wurden ihm jedoch 30 Sitze zugeteilt, die ihm im Verhältnis zu seinem Anteil entsprachen.
Bei dieser Bundestagswahl vom 26. September 2021 erreichte die Linke zwar 4,9% der Stimmen, erhielt aber mit zwei Direktmandaten in Berlin und einem in Leipzig (Sachsen) 39 Sitze ihm der Betrag, der ihm im Verhältnis zu seinem Prozentsatz entsprach.
(jov / äh)
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Wer mit wem? Das ABC der Koalitionen deutscher Parteien
Den Farbcode entziffern
Schwarz symbolisiert die Mitte-Rechts-CDU und ihre bayerische Schwesterpartei CSU. Die Mitte-Links-SPD ist rot, ebenso die sozialistische Linkspartei. Die Farbe der neoliberalen Demokraten (FDP) ist gelb. Und die Grünen sind grün. Die Medien beziehen sich auf Kombinationen von Farben und Landesflaggen, um die Koalitionen zu benennen.
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Wer mit wem? Das ABC der Koalitionen deutscher Parteien
Schwarz, rot, grün: die „Kenia“-Koalition
Eine Koalition aus Mitte-Rechts-Christdemokraten (schwarz) und Mitte-Links-Sozialdemokraten (rot) sowie den Grünen würde für eine komfortable Mehrheit sorgen. Im Land Brandenburg ist eine solche Koalition an der Macht. Auf Bundesebene würde erstmals eine „Kenia-Koalition“ entstehen.
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Wer mit wem? Das ABC der Koalitionen deutscher Parteien
Schwarz, grün, gelb: die Koalition „Jamaika“
Christdemokraten wurden auf Landes- und Bundesebene im Laufe der Jahre häufig mit den Liberalen FDP in Verbindung gebracht. Die Aufnahme von Los Verdes in eine Dreierkoalition wäre für viele in der CDU eine attraktive Option. Aber die Grünen und die FDP sind keine einfachen Partner. Ein ähnlicher Versuch scheiterte nach den letzten Wahlen 2017.
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Wer mit wem? Das ABC der Koalitionen deutscher Parteien
Schwarz, rot, gelb: die deutsche Koalition
Die Mitte-Rechts-CDU und die Mitte-Links-SPD sowie die liberale FDP, ebenfalls Mitte-Rechts: Dieses Bündnis würde locker die 50-Prozent-Hürde im Parlament überschreiten und wäre die bevorzugte Option für Wirtschaftsführer.
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Wer mit wem? Das ABC der Koalitionen deutscher Parteien
Rot, Rot, Grün
Ein Bündnis der Sozialdemokraten mit den Grünen und der Linken ist eine Koalition, vor der Konservative jedes Mal warnen, wenn sie bei den Wahlen schlecht abschneiden. Aber SPD und Linke haben eine schwierige Geschichte. Und die extremen außenpolitischen Positionen der Linken würden Verhandlungen erschweren.
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Wer mit wem? Das ABC der Koalitionen deutscher Parteien
Rot, Gelb, Grün: Koalition „Ampel“
Die marktwirtschaftlich orientierte liberale FDP hat in der Vergangenheit Bundeskoalitionen mit Sozialdemokraten und Grünen ausgeschlossen. Diesmal hat die FDP keine Option ausgeschlossen. Er scheint sich sehr auf die Rückkehr an die Macht zu freuen, unabhängig von der Farbgebung.
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Wer mit wem? Das ABC der Koalitionen deutscher Parteien
Schwarz und Rot, Rot und Schwarz: die „Große Koalition“
Seit acht Jahren regiert eine „Große Koalition“ aus CDU und SPD, angeführt von den Konservativen. Wenn die Wahlergebnisse es zulassen, kann diese Kombination in der Regierung fortgesetzt werden. Und die stärkste Partei würde die Kanzlerin ernennen.
Autor: Rina Goldenberg