Unternehmen, die in Deutschland Mautgebühren erheben sollten, wollen Entschädigungen in Milliardenhöhe

Deutschland wollte die Maut ab Oktober nächsten Jahres einführen, doch der EU-Gerichtshof kam im Juni dieses Jahres zu dem Schluss, dass das System Kfz-Halter aus dem Ausland diskriminiere und damit gegen EU-Recht verstoße.

Das österreichische Unternehmen Kapsch und der deutsche Konzertveranstalter und Ticketverkäufer CTS Eventim haben das Gemeinschaftsunternehmen Autoticket zur Mauteinhebung gegründet. Die Unternehmen sind der Ansicht, dass das Unternehmen infolge der Kündigung des Vertrags durch die deutsche Regierung Anspruch auf Entschädigung für den entgangenen Gewinn für den Zeitraum von 12 Jahren hat, für den der Vertrag abgeschlossen wurde.

Es besteht die Gefahr langwieriger Schiedsverfahren

Allerdings hat Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer wiederholt erklärt, Unternehmen hätten laut Bundesregierung keinen Anspruch auf Entschädigung. Der Streit könnte zu einem Schiedsverfahren führen, das mehrere Jahre dauern könnte, stellt die Datenschutzbehörde fest.

Die Bundesregierung hat im vergangenen Jahr Mautverträge mit Kapsch und CTS Eventim unterzeichnet. Nach dem Juni-Urteil des Gerichtshofs der EU hat das Verkehrsministerium diese Verträge jedoch gekündigt.

Kritiker des geplanten deutschen Mautsystems störten sich von Anfang an daran, dass die Maut in Deutschland de facto nur von ausländischen Fahrern zu entrichten sei. Die Bundesregierung bereitete eine Steuervergünstigung für deutsche Autofahrer vor. Deutschlands Plan zur Einführung einer Pkw-Maut wurde 2017 in Österreich angefochten. Wien wies auf eine Diskriminierung hin, die im Juni von einem in Luxemburg ansässigen EU-Gericht anerkannt wurde.

Seit 2007 betreibt das österreichische Unternehmen Kapsch ein Mautsystem auf Autobahnen in Tschechien. Anfang Dezember wurde die Mauterhebung jedoch von einem Konsortium aus tschechischen Toll-Unternehmen der PPF-Gruppe, dem Unternehmer Petr Kellner und dem slowakischen Unternehmen SkyToll übernommen.

Aldrich Sachs

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