TotalEnergies erwägt, Deutschland beim Import von Flüssiggas zu unterstützen

Aktualisieren: 13.07.2022 19:58
Herausgegeben von:

Paris – Der französische Energiekonzern TotalEnergies erwägt, dem deutschen Unternehmen Deutsche ReGas einen seiner beiden schwimmenden Regasifikationsspeicher (FSRUs) zu geben, der auch als Terminal für verflüssigtes Erdgas (LNG) fungieren kann. Damit würden bis zu fünf Prozent des deutschen Jahresverbrauchs gedeckt. Unter Bezugnahme auf die Stellungnahme von TotalEnergies hat Bloomberg heute darüber berichtet.

Die Deutsche ReGas baut im nordostdeutschen Hafen Lubmin ein Importterminal. In Lubmin münden auch Nord-Stream-Gaspipelines aus Russland, deren Infrastruktur für den Transport von Lieferungen aus der neuen LNG-Einheit in das deutsche Landnetz genutzt werden könnte.

Deutschland ist ein wichtiger Abnehmer von russischem Gas und unternimmt drastische Schritte, um seine Energieabhängigkeit von Moskau zu verringern. Die Bundesregierung treibt LNG-Terminalprojekte voran und hat sich verpflichtet, vier FSRU-Einheiten in Betrieb zu nehmen.

Die maximale Kapazität der FSRU-Einheit, die TotalEnergies zur Verfügung stellen möchte, beträgt fünf Milliarden Kubikmeter pro Jahr. Das entspricht mehr als fünf Prozent des deutschen Jahresverbrauchs. Das Schiff soll an einem Terminal namens Deutsche Ostsee installiert werden, das ab dem 1. Dezember 4,5 Milliarden Kubikmeter pro Jahr transportieren wird, sagte Deutsche ReGas.

Dank der Bemühungen zur Diversifizierung der Lieferanten hat Deutschland seine Abhängigkeit von russischem Gas in diesem Jahr von 45 Prozent Mitte Mai auf 25 Prozent reduziert, sagten Analysten der Deutschen Bank. Neben dem Terminal in Lubmin plant Deutschland weitere ähnliche Projekte in den Städten Brunsbüttel und Stade an der Elbmündung sowie im Nordseehafen Wilhelmshaven.

TotalEnergies arbeitet bereits mit der französischen Regierung zusammen, um sein nächstes schwimmendes LNG-Terminal im französischen Hafen von Le Havre zu installieren. Nach behördlicher Genehmigung soll die Anlage im September 2023 an das französische Gasnetz angeschlossen werden.

Der russische Gaskonzern Gazprom hat heute gewarnt, dass er den störungsfreien Betrieb der Gaspipeline Nord Stream 1 nicht garantieren kann. Demnach ist unklar, ob sie eine reparierte Turbine erhalten wird, deren Service von der deutschen Firma Siemens Energy in Kanada erbracht wurde. Nord Stream 1 verläuft auf dem Grund der Ostsee von Russland nach Deutschland und ist die Hauptroute für die Lieferung von russischem Erdgas in die EU.

Nord Stream 1 wird nun einer regulären Wartung unterzogen, die bis zum 21. Juli andauern soll. Deutschland befürchtet jedoch, dass es aufgrund des Streits zwischen Russland und dem Westen dazu kommen könnte, dass nach der Wartung kein Gas über Nord Stream 1 mehr in die EU fließen wird.

Frankreich, Deutschland, Russland, Ukraine, Kampfgas, Geschäft des LNG-Unternehmens TotalEnergies

Katrin Taube

"Popkultur-Experte. Begeisterter Kaffee-Evangelist. Freiberuflicher Alkohol-Liebhaber. Web-Wissenschaftler."