Qualifizierte Zuwanderer seien willkommen, stellt die AfD nun in ihrem Programm fest

Delegierte des Parteitages der rechtspopulistischen Partei Alternative für Deutschland (AfD) billigten eine Programmerklärung, wonach der Islam nicht mit dem Grundgesetz vereinbar sei. Die Erklärung fordert auch ein Verbot von Moscheen und Burkas. Damit verankerte die AfD in der Stellungnahme ihre islamfeindliche Rhetorik der vergangenen Wochen. Der Beginn des zweitägigen Kongresses der Partei am Samstag wurde von Protesten linker Demonstranten überschattet. Die Polizei nahm rund 500 von ihnen vorübergehend fest, zehn Polizisten erlitten bei Zusammenstößen mit Demonstranten leichte Verletzungen.

Der Kongress billigte in der Programmerklärung ein Kapitel mit dem Titel „Der Islam gehört nicht zu Deutschland“. Laut dem Server der Deutschen Welle erinnert diese Formulierung an die gegensätzlichen Äußerungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Altpräsident Christian Wulff.

„Der orthodoxe Islam, der unser Rechtssystem nicht respektiert oder sogar bekämpft und die Macht als einzig gültige Religion beansprucht, ist mit unserem Rechtssystem und unserer Kultur unvereinbar“, heißt es in der Erklärung.

Das Programm fordert unter anderem, die Finanzierung des Baus und Betriebs von Moscheen durch islamische Länder zu verhindern. Auch die AfD lehnt Minarette als „islamisches Machtsymbol“ ab. Er ist auch gegen den Beitritt der Türkei zur Europäischen Union.

Unter den Delegierten gab es eine ausführliche Debatte über ein vollständiges Einwanderungsverbot, und einige radikale Formulierungen wurden schließlich geändert. „Zuwanderer mit Arbeitsmarktqualifikation und ausgeprägter Integrationsbereitschaft sind willkommen“, heißt es nun in der Stellungnahme. Einige Delegierte schlugen am Samstag die Formulierung vor, dass „Zuwanderung, insbesondere aus fremden Kulturen, grundsätzlich abzulehnen“ sei, wies die dpa darauf hin.

Klaus sprach sich gegen die Dämonisierung der Partei aus

Die Delegierten weigerten sich jedoch, einen Änderungsantrag in die Erklärung aufzunehmen, wonach nicht alle Muslime als Extremisten gelten sollten. Einer der Delegierten, der diese These unterstützte, erntete während seiner Rede, in der er zu mehr Verständnis aufrief, Spott und Pfiffe, schrieb Reuters.

Als Gast des AfD-Kongresses am Samstag sprach der frühere tschechische Präsident Václav Klaus, der erklärte, er halte die „Dämonisierung“ der AfD in deutschen politischen und akademischen Kreisen sowie in den Medien für „absurd“ und „falsch“. „Die Brutalität der Angriffe (auf die AfD) zeigt, dass Sie recht haben und dass Ihre Kritiker Angst haben. Diese Leute wollen keine Pluralität und Demokratie“, sagte der ehemalige Präsident und fügte hinzu, dass die Partei „die zerstörerische politische Korrektheit zurückweisen muss .“

Die Alternative für Deutschland wurde erst vor drei Jahren geschaffen. Noch ist sie nicht im Bundestag vertreten, ihre Mitglieder haben aber bereits die Hälfte der 16 Landtage erreicht. Laut Meinungsumfragen unterstützen bis zu 14 Prozent der Wähler die Partei. Damit stellt die AfD vor der Bundestagswahl im nächsten Jahr eine ernsthafte Bedrohung für die Konservativen von Bundeskanzlerin Angela Merkel und andere etablierte Parteien dar.

Die Eckpunkte der Programmerklärung der deutschen Partei AfD
Die deutsche Partei Alternative für Deutschland (AfD) hat nach mehr als dreijährigem Bestehen eine Programmerklärung verabschiedet. Die wichtigsten Beschlüsse und Ziele der Stellungnahme fasst die Datenschutzbehörde zusammen:
– Ungeregelte Zuwanderung schade Deutschland, „qualifizierte Zuwanderer mit ausgeprägter Integrationsbereitschaft“ seien willkommen.

– „Der Islam gehört nicht zu Deutschland“.

– Aussetzung der Verhandlungen über die geplanten Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA (TTIP) sowie zwischen der EU und Kanada (CETA).

– Abzug aller ausländischen Truppen und Atomwaffen aus Deutschland.

– Wiederherstellung der Wehrpflicht für Männer.

– Direktwahl des Präsidenten.

– Volksabstimmung nach Schweizer Vorbild.

– Begrenzung des Mandats der Abgeordneten auf vier Legislaturperioden.

– Absenkung der Strafmündigkeitsschwelle von 14 auf 12 Jahre.

– Die Türkei sollte niemals Mitglied der Europäischen Union werden.

– Grundlegende Reform der EU einschließlich der Stärkung der Souveränität der Nationalstaaten.

– Vereinfachung des Prozesses der Abschiebung von Ausländern, die Straftaten begehen.

– Die Zahl der Abtreibungen soll sinken. Veränderungen in der Schwangerschaftsberatung sollen dies sicherstellen.

– Reform der öffentlichen Medien. Bezahlen soll nur, wer die Sendung tatsächlich sieht oder hört.

– Fristverlängerung für den Betrieb deutscher Kernkraftwerke.

Katrin Taube

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