Merz beginnt ein politisches „zweites Leben“, um die „Essenz“ der CDU zurückzugewinnen

Der 66-jährige Berufsjurist wurde im Dezember 2021 von der CDU in einer beispiellosen Abstimmung zum neuen Vorsitzenden der derzeit größten Oppositionspartei Deutschlands gewählt. Nun deutet alles auf die Bestätigung der neuen Position im am Samstag stattfindenden Kongress hin.

Befürworter oder Gegner mögen sich auf eine Eigenschaft von Angela Merkels ewigem Rivalen einigen – Geduld. Nachdem er 2002 die Führung der CDU-Bundestagsfraktion und 2009 den Bundestag komplett verlassen hatte, kehrt Merz nun in einer heiklen Zeit in die Partei zurück.

Friedrich Merz war von 1989 bis 1994 Mitglied des Europäischen Parlaments. 1994 trat er in den Deutschen Bundestag ein, wo er 15 Jahre blieb. Sie galt in den 1990er Jahren als eines der großen Versprechen der CDU. Merkel würde ihrem Weg ein Ende setzen oder vielleicht auch nur eine lange Pause einlegen und 2002 „ihren“ Platz an der Spitze der Partei einnehmen.

Er ging einen anderen Weg, weit weg vom Rampenlicht der Partisanen, aber nicht bescheiden. Er arbeitete in seiner eigenen Anwaltskanzlei, war Berater in mehreren Unternehmen und Aufsichtsratsvorsitzender von BlackRock, dem größten Fondsmanager der Welt, für Deutschland.

Liberal in der Wirtschaft, konservativ im Sozialen, Merz blieb weder aus dem Auge noch aus dem Herzen. Als großer Kritiker der Einwanderungspolitik des Altkanzlers wurde er sogar zu politischen Kundgebungen eingeladen.

Die Annäherung begann 2018, als Merkel ihren Wunsch, die Parteiführung zu verlassen, öffentlich machte und auch eine erneute Kandidatur für die Wahlen im September 2021 ausschloss.

Beim ersten Anlauf im Dezember 2018 auf dem Kongress in Hamburg scheiterte es knapp. Die Führung verlor er im zweiten Durchgang gegen Annegret Kramp-Karrenbauer, Spitzname „Mini-Merkel“.

2021 würde das Merkel-Erbe Merz erneut besiegen. Beim zweiten Versuch, die CDU-Spitze zu erreichen, verlor er gegen Armin Laschet, der knapp ein Jahr später seinen Posten abgeben würde.

Im dritten kommt Friedrich Merz mit 62 % der Stimmen der Militanten an die Macht und besiegt den Außenpolitikexperten Nobert Röttgen und den ehemaligen Berater von Merkel, Helger Braun, der verspricht, die „Essenz“ der Partei zurückzugewinnen.

Aldrich Sachs

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