Die Sicherheit beim schlüssellosen Entsperren ist nicht gelöst. 23 von 500 Autos haben den Test bestanden

Der deutsche Autoclub ADAC warnt weiter, dass eine Reihe von Autos mit schlüsselloser Entriegelung dem einfachen Trick von Dieben, die das Auto mit einem Signalverstärker im Handumdrehen öffnen und damit wegfahren können, nicht mehr standhalten werden. Seit 2016 hat er 500 Autos getestet, aber nur auf 23 Modelle kann er sich verlassen.

Der sogenannte Staffelangriff ist nichts Neues, laut ADAC ist er seit zehn Jahren in der Welt bekannt, doch einige Hersteller haben nur sehr lauwarm darauf reagiert. Sein Prinzip ist einfach. Die Diebe arbeiten paarweise, einer nähert sich mit einem Signalverstärker der Haustür, hinter der er Autoschlüssel erwartet, der andere zieht mit einem Hörer in der Hand an der Klinke eines vor dem Haus geparkten Autos, steigt ein, startet und geht. Ebenso können sie zum Beispiel in einem Einkaufszentrum arbeiten.

Für 2.500 Kronen lässt sich laut ADAC aus im Elektrofachhandel gekauften Bauteilen die nötige Ausstattung bauen, und ein gestartetes Auto läuft auch ohne Schlüssel im Innenraum so lange, bis ihm der Sprit ausgeht.

Autos mit schlüsselloser Entriegelung waren oft leicht zu identifizieren, mit speziellen Touchpads, Rillen oder Knöpfen an den Griffen. Damit haben die Autobauer zum Beispiel beim neuen Octavia zu kämpfen, der Griff sieht heute in beiden Fällen gleich aus.

Der Autoclub testet die Widerstandsfähigkeit von Autos gegen diesen Angriff (vollständige Ergebnisse finden Sie Hier), testete 2016 die ersten Autos, und erst 2018 erschienen die ersten gründlich gesicherten Modelle. Das waren die Autos des Jaguar Land Rover, Range Rover und Range Rover Modelljahr 2018 und die damaligen Neuheiten, der Jaguar E-Pace und der elektrische i-Pace.

Die Magie der Sicherheit von Jaguar und Land Rover liegt in der Verwendung von Ultrabreitband-UWB-Technologie. Außerdem lässt sich damit die Distanz messen, die die Funkwellen vom Schlüssel bis zum Empfänger im Schlüssel zurücklegen mussten, um das Signal zu übertragen. Wenn ein Verstärker verwendet wird, ist der Abstand zu groß und das Schloss wird nicht entriegelt, wenn der Griff gezogen wird.

Andere Hersteller sind kürzlich auf UWB umgestiegen. Škoda bietet damit beispielsweise für die Modelle Octavia und Enyaq die modernsten Typen in seinem Angebot an. Ähnlich verhält es sich bei Volkswagen, die den UWB in der achten Generation des Golf oder der rein elektrischen ID-Familie haben. Seat hat die beste Sicherheit für den Leon und den Cupra Formentor.

Auch auf Premiummarken kann man sich nicht verlassen. BMW bietet UWB beispielsweise nur beim neuesten Elektro-SUV iX an, bei Mercedes findet man nach ADAC-Erkenntnissen die beste Art der Sicherheit für die S-Klasse, bei Audi beim Modell A3.

Der Einsatz eines Bewegungssensors ist laut ADAC ein weniger zuverlässiger Schutz. In diesem Fall befindet sich ein Beschleunigungsmesser im Schlüssel. Wenn es für einige Zeit keine Bewegung erkennt, schaltet es den Sender aus und der Signalverlängerer hat nichts zu verlängern. „Dieser Schutz hilft nicht, wenn Diebe ihr Opfer zu Fuß beobachten oder kurz nach dem Parken in ein Auto einbrechen“, warnt der ADAC.

Heute ist der Bewegungssensor relativ weit verbreitet in Schlüsseln, insbesondere in Neuwagen deutscher Konzerne. Es wird häufig von Škoda, Volkswagen, Seaty oder BMW angeboten. Damit lassen sich laut ADAC sogar ältere kompatible Autos mit der Technologie nachrüsten. Immerhin kann man im Internet auch Produkte von Drittanbietern kaufen, die den Schlüssel um den nötigen Beschleunigungssensor ergänzen.

Leider entdecken andere Hersteller diese schwächere Sicherheit erst jetzt. Peugeot wird sie beispielsweise erstmals beim neuen 308 einsetzen, Opel beim neuen Astra und ebenso bei Toyota, die Modelle Yaris und RAV4 sind mit Bewegungsmeldern gesichert. „Mit den einzelnen Modelljahren, Facelifts und neuen Generationen wird das System sukzessive auch dort zum Einsatz kommen“, sagt Jitka Jechová von der tschechischen Repräsentanz der Marke.

Wenn Sie sich über die Sicherheit Ihres Autos unsicher sind, bieten Autos immer die Möglichkeit, das schlüssellose Entriegeln zu deaktivieren. Beim neuen Škoda Octavia erfolgt dies beispielsweise durch das Verriegeln des Autos per Knopfdruck am Schlüssel und das Berühren des Sensors am Außengriff innerhalb von fünf Sekunden. Nach zehn Sekunden einfach am Griff ziehen und prüfen, ob das System wirklich inaktiv ist. Das System geht auch vorbei Anweisungen über das Bordsystem. „Mit der Möglichkeit, die schlüssellose Entriegelung zu deaktivieren, kann der Händler auf Kundenwunsch auch Autos älterer Baujahre nachrüsten“, betont Pavel Jína von der tschechischen Škoda-Vertretung.

Der ADAC empfiehlt außerdem, Autoschlüssel nicht an den Hauswänden oder direkt vor der Tür abzulegen, es sei denn, man parkt hinter einem Zaun oder in einer Garage, sondern in einem frei zugänglichen Vorgarten, wie es zum Beispiel bei Reihenhäusern der Fall ist .

Vertreter des Autoclubs warnen dagegen vor Ratschlägen der Großmutter, etwa den Schlüssel in Folie einzuwickeln oder in eine Metallbox einzuschließen. Solche Maßnahmen sind möglicherweise nicht 100%ig, die Folie kann reißen, wenn die Box mit dem Schlüssel darin nicht richtig geschlossen werden kann, und das übertragene Signal wird nicht blockiert.

Aldrich Sachs

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