Ab sofort beginnt die deutsche Polizei mit verstärkten flexiblen und mobilen Kontrollen an den Grenzen zu Tschechien und Polen. Ziel ist die Bekämpfung von Menschenhändlern. Das gab Bundesinnenministerin Nancy Faeserová am Mittwoch bekannt. Der tschechische Innenminister Vít Rakušan bestätigte, dass die Kontrollen einvernehmlich erfolgten. Sie werden nicht stationär sein, sondern an die aktuelle Situation angepasst.
Innenminister Faser begründete die Kontrollen damit, dass Deutschland den Schleppern unbedingt Einhalt gebieten müsse. „Um maximalen Profit zu erzielen, opfern sie Menschenleben. Deshalb beginnt die Bundespolizei sofort mit zusätzlichen flexiblen Kontrollen an Schlüsselpunkten der Schmuggelrouten an den Grenzen zu Tschechien und Polen“, erklärte Faeserová.
Nach Angaben des Innenministers Vít Rakušan (STAN) handelt es sich bei den Inspektionen um eine Fortsetzung der Vereinbarung. „Gemeinsame Polizeieinsätze an der Grenze zielen auf eine wirksame Bekämpfung von Schmugglern ab“, kündigte der Österreicher an. Er erinnerte daran, dass Polizeipräsident Martin Vondrášek am Mittwochnachmittag Gespräche mit seinem deutschen Bundeskollegen Dieter Romanno führen werde. Vondrášek wird sich um 16:30 Uhr zum Ergebnis der Sitzung äußern
Stationäre Kontrollen, wie sie seit 2015 an ausgewählten Orten an der Grenze zu Österreich durchgeführt werden, wird Deutschland vorerst nicht einführen. Allerdings schließt Faeserová die Einführung solcher Kontrollen nicht aus, sie hatte sie in der Vergangenheit immer wieder als letzte Option bezeichnet. Faeser steht unter dem Druck der Regionen und der konservativen Opposition, die illegale Migration zu stoppen. Bis Ende August hatten 204.000 Menschen im Land Asyl beantragt. Es wird erwartet, dass es bis zum Jahresende bis zu 400.000 solcher Anfragen geben wird.
Autofahrer müssen sich auf Verzögerungen einstellen
Auch wenn es sich bei den neu angekündigten Zusatzkontrollen nicht um dauerhafte Grenzkontrollen handelt, müssen sich Autofahrer bei Reisen nach Deutschland aus Polen und der Tschechischen Republik auf mögliche Verzögerungen einstellen. Die Tourorte können nicht im Voraus festgelegt werden, da sie sich häufig ändern. Die Patrouillen werden direkt an der Grenze und auch im Grenzgebiet stattfinden. Die Bundespolizei ist nicht nur an Dokumenten interessiert, sondern kann auch in Kofferräume und Laderäume von Transportern und Lkw schauen. In Zügen und an Bahnhöfen im Grenzgebiet ist mit erhöhter Sicherheit zu rechnen. Laut Faeserová will die Polizei ohne unnötige Beeinträchtigungen des grenzüberschreitenden Verkehrs vorgehen.
„Mit flexiblen und mobilen Kontrollen an wechselnden Standorten wollen wir Schlepper von ihrer Tätigkeit abhalten. Gleichzeitig wollen wir, dass die Kontrollen möglichst geringe Auswirkungen auf den Alltag, die Bewohner und die Wirtschaft haben“, sagte sie. Faeserová machte keine Angaben dazu, wie viele Bundespolizisten Deutschland im Hinblick auf den Kampf gegen Schlepper in die Grenzregion entsenden wird, es werden aber Hunderte zusätzliche Polizisten sein.
Der Minister sagte außerdem, dass Berlin mit den Regionen und Nachbarn bei der Stärkung der Kontrollen kooperiere. „Bezüglich dieser zusätzlichen Maßnahmen stehen wir in engem Kontakt mit unseren Nachbarländern Tschechien und Polen sowie den Bundesländern Sachsen und Brandenburg“, sagte sie. Sie fügte hinzu, dass Deutschland froh sei, dass Tschechien und Polen zur Zusammenarbeit bereit seien.
Am Montag sagte der Österreicher in der Sendung „Ptám se já“ auf der Website von Seznam právy, er habe am Wochenende mit Faeserová vereinbart, dass die deutschen Polizisten zusammen mit den tschechischen Polizisten die Migrationssituation bereits auf der tschechischen Seite überwachen könnten die Grenze. Ihm zufolge bereiten beide Länder auch gemeinsame Aktionen gegen Menschenhändler vor. Sollten sie ein Ergebnis bringen, werde Faeserová keine dauerhaften Kontrollen an den Grenzen in Betracht ziehen, fügte der Österreicher hinzu.
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Spotlight Aktuálně.cz – Sára Činčurová | Video: Jakub Zuzánek
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