Die Region Ahrwailer in Rheinland-Pfalz hat die höchste Opferzahl – über hundert. Es ist auch das Dorf Schuld, das an der Ahr liegt, die durch die Eifel fließt. Es hatte 660 Einwohner. Mehrere starben. Das aufsteigende Wasser beschädigte das Dorf und die Armee musste mit einem Schützenpanzer eingreifen. Die Straßen waren unpassierbar. Auch der örtliche Laden wurde zerstört, das Wasser schlug die Glasscheiben aus und spülte die Kasse weg.
Schuld liegt in einer Flussbiegung in einem malerischen Tal, doch das Wasser hat eine Abkürzung gefunden – es ist direkt durch das Dorf geflossen und hat alles weggespült, was ihm im Weg stand, während es mehrere Häuser komplett weggespült hat.
Ali Topalce hatte im Dorf eine Pizzeria. „Alles ist weg“, sagte er der Zeit. Er verbrachte die Nacht im ersten Stock, hatte aber Angst zu bleiben. Er erreichte die Oberfläche durch das Fenster und sah, wie das Wasser die Nachbarhäuser mitnahm. Doch erst einen Tag später wurde er mit einer langen Leiter gerettet.
Das Zentrum von Antweiler vor der Flut
Foto: Maxar Technologies, Reuters
Antweiler nach dem Hochwasser
Foto: Maxar Technologies, Reuters
Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Schuld am Sonntag besucht. Davon waren jedoch nicht alle begeistert, wie etwa die 62-jährige Carly Gödel, die aus Köln zur Schlammräumung kam. „Nun, es ist Wahlkampf, das muss sich zeigen“, sagte Gödel und half dabei, den Schlamm an einem Ort abzuwaschen, an dem bis vor kurzem noch billiges Mittagessen verkauft wurde. Die Kanzlerin des betroffenen Gebietes versprach Hilfe aus dem Bundeshaushalt und würdigte die Solidarität der Bevölkerung.
Viele wussten noch nicht einmal von Merkels Besuch, weil es in der Gegend kein Internet gibt, die Mobilfunknetze noch ausfallen und vor allem der Strom fehlt.
Milliarden Euro an Erholung
Finanzminister Olaf Scholz sagte, er werde bei der Regierungssitzung am Mittwoch einen Paketentwurf mit Soforthilfe in Höhe von über 300 Millionen Euro vorlegen. Er fügte hinzu, dass für die allgemeine Erholung Milliarden von Euro benötigt würden.
Es wurde auch in der Nähe des Dorfes Antweiler, in dem weniger als fünfhundert Menschen lebten, verwüstet. Auch darin wurden die meisten Häuser beschädigt und die grünen Wiesen verwandelten sich in braune Schlammflächen.
Hochwasser zerstörte die Stadt Liers
Foto: Steve Wood, CTK / AP
Im gesamten Gebiet zwischen Liers und Dernau lebten 11.000 Menschen. Bürgermeisterin Cornelia Weigenad, die den Gemeindeverband leitet, sagte, einige Orte seien nicht wiederzuerkennen. Die gesamte Infrastruktur wird zerstört. Der Wasserstand sei auf eine Höhe von sechs bis drei Metern gestiegen, während des Hochwassers 2016 waren es 3,7 Meter, sagte Weigand.
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