Um die benötigten ausländischen Arbeitskräfte anzuziehen, wird Deutschland seine Migrationspolitik lockern

Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit benötigt Deutschland jährlich 400.000 zusätzliche Zuwanderer, um den Bedarf zu decken

Die Charity kümmerte sich um alles, von den Behördengängen bis zu seiner Einrichtung in Berlin. Die Unterstützung ist langfristig angelegt: Stadtführungen, gemeinsames Essen … alles wird getan, um die Integration zu erleichtern. Um Missverständnisse mit Kollegen zu vermeiden, werden alle Pflegekräfte sogar in „Interkultureller Pflege“ geschult.

Auf der ganzen Welt zu rekrutieren

Die Einstellung von Arbeitskräften aus dem außereuropäischen Ausland ist für das Berliner Krankenhaus unumgänglich geworden. „Wir müssen jedes Jahr 450 bis 500 neue Pflegekräfte finden“, erklärt Nagi Salaz, Leiterin der Integrationsabteilung. In Deutschland schaffen wir es nur, 200 bis 250 einzustellen.“ Ansonsten reist Nagi Salaz um die Welt: Mexiko, aber auch Brasilien, Kolumbien, Tunesien, Albanien… „Nur Länder, die nicht selbst unter Pflegekräftemangel leiden“, sagt er. Um den Zustrom zu bewältigen, wird sein Team von 7 auf 11 Personen anwachsen. „Wenn wir heute nicht handeln, werden wir den Mangel in fünf, sechs Jahren nicht ausgleichen können“, warnt er.

Die Beobachtung ist in allen Tätigkeitsbereichen gleich. Zwischen dem Ausscheiden der Babyboomer und einer sinkenden Geburtenrate hat Europas größte Volkswirtschaft jetzt zwei Millionen offene Stellen, bis 2035 werden sieben Millionen erwartet. Laut Bundesagentur für Arbeit braucht Deutschland jährlich 400.000 zusätzliche Zuwanderer, um den Bedarf zu decken, vier Mal mehr als 2021.

Vereinfachter Zugang zur Staatsangehörigkeit

Die Regierung von Bundeskanzler Scholz ist sich der Problematik bewusst und wird dem Parlament im März eine deutliche Lockerung der Migrationspolitik zur Abstimmung stellen. Staatsangehörige aus Ländern außerhalb der Europäischen Union müssen für die Einreise nach Deutschland keinen Arbeitsvertrag mehr vorlegen oder bereits die Sprache beherrschen. In Anlehnung an das kanadische Modell wird ein „Punktekarten“-System den Zugang zum Arbeitsmarkt ermöglichen, sofern die Kriterien Alter, Berufserfahrung oder Ausbildung erfüllt sind. Auch die Anerkennung ausländischer Diplome wird vereinfacht.

Um die besten Köpfe zu finden, veröffentlicht dieser CEO eines wachsenden Robotikunternehmens seine Anzeigen in sozialen Netzwerken: „Ich bekomme Bewerbungen aus Indien, Syrien, Iran, Ägypten.“

Und das ist nicht alles. „Zu glauben, dass alle qualifizierten Menschen der Welt nach Deutschland kommen wollen, ist eine Illusion“, warnte Arbeitsminister Hubertus Heil. Um der Konkurrenz aus anderen Industrieländern zu begegnen, investiert Berlin 150 Millionen Euro in den Aufbau von Beratungsstellen für Einwanderungskandidaten in neun Ländern, darunter Ghana, Indonesien und Ägypten. Ein vereinfachter Zugang zur deutschen Staatsangehörigkeit und eine Kommunikationskampagne, die Deutschland als „modernes und gastfreundliches“ Land präsentieren soll, sollen qualifizierte Ausländer ansprechen.

Für den Fortbestand der deutschen Macht

Die von den Arbeitgebern geforderte Reform wird auch von den Gewerkschaften positiv bewertet. „Vom Fachkräfteeinzug wird die gesamte Gesellschaft profitieren“, urteilte Jörg Hofmann, der Vorsitzende der Großgewerkschaft Metall, IG Metall. Auch Heike Streubel begrüßt in ihrem Berliner Büro die Vorhaben der Regierung. „Gut so, die Zeiten haben sich geändert“, urteilt der Integrationsmanager des Dienstleistungsunternehmens Gegenbauer. Es bereitet sich auf die Ankunft von zwei ägyptischen Elektrikern „bald“ vor. „Wir wissen nicht, wie bald, denn es hängt von der Bearbeitung des Visumantrags ab“, seufzt derjenige, der wie viele ein „bürokratisches Wirrwarr“ anprangert, dass es dringend reformiert werden muss.

Für Matthias Krinke, CEO des Unternehmens pi4, geht es um „die Zukunftsfähigkeit Deutschlands“ als Wirtschafts- und Industriemacht. Um die besten Köpfe zu finden, geht er nicht mehr einfach durch die Bundesagentur für Arbeit, sondern schaltet seine Anzeigen in sozialen Netzwerken. „Ich bekomme Bewerbungen aus Indien, Syrien, Iran, Ägypten“, sagt er. In seinem wachsenden kleinen Robotik-Unternehmen kommt mittlerweile ein Drittel der Belegschaft aus dem Ausland.

Aldrich Sachs

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