Siemens Energy profitiert von Hilfen – Zahlen sind zweitrangig – 15. November 2023 um 12:17 Uhr

(Neu: Titel, Xetra-Preis, Ranking der längerfristigen Preisentwicklung)

FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Aktien von Siemens Energy haben am Mittwoch ihre Erholung fortgesetzt. Weitere Nachrichten über Hilfspakete für den angeschlagenen Energietechnologiekonzern und vielbeachtete Aussagen zu den Geschäftserwartungen ließen die aktuellen Quartalszahlen in den Hintergrund treten.

Nach einem Sprung von fast neun Prozent über die 11-Euro-Marke stiegen die Aktien am Mittag um 4,6 Prozent auf 10,73 Euro und belegten einen der Spitzenplätze im Dax. Seit dem Rekordtief von 6.402 Euro im Oktober, als Gespräche mit dem Land über öffentliche Garantien öffentlich wurden, ist derzeit eine Erholung um mehr als zwei Drittel zu verzeichnen. Allerdings beträgt der Preisrückgang seit Jahresbeginn immer noch 39 %, womit Siemens Energy das Schlusslicht im deutschen Leitindex bildet.

Am Dienstag reagierten die Aktienmärkte schließlich positiv auf einen Durchbruch im Kampf um Finanzgarantien. Hauptsache ist eine Bürgschaft des Bundes in Höhe von 7,5 Milliarden Euro. Auch der ehemalige Mutterkonzern Siemens, Privatbanken und andere Akteure sind im Rennen. Insgesamt handelt es sich um Garantien im Wert von 15 Milliarden Euro. Mitte der Woche wurden auch Informationen über den Verkauf eines großen Teils der indischen Aktivitäten von Siemens Energy an Siemens bestätigt. Bereits am Dienstag hatten die Siemens-Aktien deutlich zugelegt und legten nun noch einmal zwei Prozent zu.

Aufgrund anhaltender Probleme im Windenergiesektor gab Siemens Energy am Mittwoch einen Rekordverlust für das abgelaufene Geschäftsjahr bekannt und erwartet weitere Rückgänge in diesem Bereich. Für das neue Geschäftsjahr, das seit Oktober läuft, erwartet das Münchner Unternehmen dank der guten Entwicklung der übrigen Aktivitäten und Umsatzerlöse jedoch einen Nachsteuergewinn von bis zu einer Milliarde Euro.

Analyst Akash Gupta von der amerikanischen Bank JPMorgan bewertete es als positiv, dass das Risiko einer Kapitalerhöhung dank der jüngsten Nachrichten kurzfristig sinke. Er begrüßte außerdem den hohen Auftragseingang im letzten Quartal und die besser als erwartete Nettoverschuldung zum Ende des Geschäftsjahres.

Laut Philip Buller von der Privatbank Berenberg dürften die Erlöse aus dem Verkauf von Aktivitäten eher am oberen Ende der Zielspanne des Unternehmens liegen, was eine Kapitalerhöhung wohl überflüssig machen würde. Vor dem wichtigen Kapitalmarkttag des Energietechnologiekonzerns nächste Woche hat sich die Lage bei der Windkrafttochter Gamesa nicht verschlechtert. Der Anstieg der Verluste und negativen Schlagzeilen scheint hinter dem Unternehmen zu stecken./gl/ajx/mis

Aldrich Sachs

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