„Serniya“, das russische Spionagenetzwerk, das sensible EU-Technologie nach Russland transportiert (ungeachtet der Sanktionen)

Die Enthüllung der Financial Times unterstreicht die Schwierigkeiten westlicher Länder bei der weltweiten Umsetzung der gegen Russland verhängten Sanktionen und untergräbt damit dessen militärisch-industriellen Komplex

Einem Netzwerk russischer Spione in Europa ist es gelungen, vom Westen verhängte Sanktionen zu umgehen und sensible Technologie von der Europäischen Union nach Russland zu transportieren.

Nach Angaben der Financial TimesDieses Netzwerk ist für die Beschaffung zahlreicher Waren wie Mikrochips und Munition in Ländern wie Deutschland und Finnland verantwortlich.

Diese Enthüllung der amerikanischen Zeitung unterstreicht die Schwierigkeiten westlicher Länder bei der weltweiten Umsetzung der gegen Russland verhängten Sanktionen und untergräbt damit seinen militärisch-industriellen Komplex.

Das vom US-Justizministerium benannte „Serniya“-Netzwerk handelt im Auftrag des Federal Security Service (FSB), genauer gesagt seiner wissenschaftlichen und technologischen Einheit, auch bekannt als „Directorate T“. „Serniya“ hat auch das russische Verteidigungsministerium und Rosatom, die Atombehörde des Landes, als Kunden.

Aufzeichnungen, Interviews und Zollerklärungen zufolge hat ein in Moskau ansässiges russisches Unternehmen, Trading House Treydtuls, seit Beginn des Krieges in der Ukraine Waren im Wert von rund 814.000 Euro, einschließlich Mikrochips, importiert. Von diesen 814.000 wurden bis Ende 2022 rund 500.000 Euro in 22 Tonnen Material aus Deutschland importiert.

Das Handelshaus Treydtuls ist auch für den Import von Mikrochips aus Singapur im Wert von rund 230.000 Euro verantwortlich. Allerdings wurden diese Waren von drei amerikanischen Firmen (Analog Devices, Texas Instruments, Altera) und einer deutschen (IC-Haus) produziert. Die vier setzten die Exporte nach Russland nach Beginn der russischen Invasion aus.

Die Financial Times behauptet, es gebe keine Hinweise darauf, dass diese Unternehmen gewusst hätten, dass hinter dem Kauf des Materials ein russisches Unternehmen stecke.

Clothilde Kopp

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