Jobs werden jetzt in der Tschechischen Republik gut gesucht

Auch in Lagern und Logistikzentren, die hierzulande ständig stark wachsen, wächst der Anteil der Automatisierung. Es erfordert jedoch nicht nur qualifizierte Programmierer, sondern auch Operatoren. Und Tausende Arbeiter und Handwerker werden noch immer vermisst.

„Warteschlangen bei den Arbeitsämtern bilden sich definitiv nicht. Die Zahl der Arbeitslosen geht kurz- und langfristig zurück. Im Dezember meldeten die Arbeitsämter 344.840 offene Stellen. Auch der Winter wird keinen starken Anstieg der Arbeitslosenquote bringen“, sagte Ökonomin Markéta Šichtařová.

Geringe Fluktuation
Laut einer Umfrage von Grafton Recruitment gehen die Fluktuationen in einigen Branchen zurück. Die Leute denken oft nur daran, den Job zu wechseln.
In der IT würde nur ein Zehntel der Beschäftigten interessante Angebote wahrnehmen, wenn sie kämen.
Arbeitnehmer aus Vertrieb und Marketing (22 Prozent) oder Unternehmensdienstleistungen (30 Prozent) suchen gelegentlich etwas mehr nach einem neuen Job, vor allem aus der Produktion, wo ein Viertel der Beschäftigten aktiv nach Arbeit sucht.
Weitere 37 Prozent würden ein gutes Angebot nutzen, wenn es um sie ginge.

Beispielsweise gibt es in der IT praktisch keine Arbeitslosigkeit. Fast 90 Prozent der befragten IT-Experten suchen keine Arbeit, und diejenigen, die eine andere Stelle suchen, tun dies aufgrund der Aussicht auf einen besseren Verdienst oder mehr Freizeit. Das geht aus einer Umfrage von No Fluff Jobs hervor, an der knapp 800 Tschechen aus dem IT-Bereich teilnahmen.

Auch der Winter wird keinen starken Anstieg der Arbeitslosenquote bringen

Markéta Šichtařová, Wirtschaftswissenschaftlerin

Gleichzeitig gehören tschechische IT-Experten zu den bestbezahlten der Branche in der Region Mittel- und Osteuropa. Ein Drittel von ihnen verdient mehr als 67.000 im Monat.

Roboter drängen Menschen nicht

Die Lösung für den Personalmangel im Betrieb ist eine stärkere Automatisierung, die jedoch den Bedarf an IT-Fachkräften erhöht. In einer Umfrage des Beratungsunternehmens PwC unter den CEOs tschechischer Unternehmen gaben 92 Prozent an, dass die Schließung von Volkswirtschaften sie zwang, mehr digitale Tools zu nutzen. Und 77 Prozent der tschechischen Unternehmen geben an, neue Technologien eingeführt zu haben.

Die Digitalisierung wird in den kommenden Jahren auch zu einer großen Transformation des Arbeitsmarktes in der Welt führen. PwC schätzt, dass bis zu einem Drittel der Arbeitsplätze in den nächsten zehn Jahren verschwinden oder sich dramatisch verändern werden. Die Hälfte der Prozesse kann mit aktuellen Technologien automatisiert werden.

„Das bedeutet nicht, dass die Digitalisierung die Arbeitslosigkeit erhöht. Die Menschen werden weiterhin das größte Kapital eines jeden Unternehmens sein, ihr Potenzial kann für spezialisiertere Tätigkeiten genutzt werden. Die Digitalisierung ist jedoch eine absolute Notwendigkeit für Unternehmen, um überhaupt überleben zu können“, resümiert PwC-Partnerin Olga Cilečková.

Hände, Sie werden geschätzt

Dabei sind sich Experten einig, dass der Personalmangel vor allem in handwerklichen Berufen nicht nur eine Frage weniger Monate ist, der Arbeitskräftemangel wird noch länger andauern. Unternehmen konkurrieren also um neue Mitarbeiter, bieten neue Benefits und das Interesse an Umschulungen wächst.

Das wachsende Interesse älterer Arbeitnehmer an einer Umschulung, beispielsweise im Bereich Boden- und Fliesenverlegung von Práva, wurde auch von der Leitung der Jarov-Berufsfachschule in Prag bestätigt. Kein Wunder. Laut dem Portal Nejřemeslníci.cz fehlen in Tschechien bis zu 300.000 ausgebildete Arbeitskräfte. Dies entspricht auch den Schätzungen der Tschechischen Handelskammer.

Ein Fünftel aller offiziell ausgeschriebenen Stellen bei den Arbeitsämtern sind für Handwerker und Reparateure bestimmt. Gleichzeitig werden fast 26.000 dieser Stellen in einem Jahr von den Arbeitgebern nicht besetzt.

Arbeitgeber sind vor allem Maurer, Ofenbauer, Fliesen- und Trockenbauer (Stuckateure), Schweißer, Brennschneider und Lötkolben, Werkzeugmacher, Handwerker und Facharbeiter im Bauhauptgewerbe, Einsteller und Werkzeugmaschinenführer gefragt. Mechaniker, Elektromechaniker, Schlosser und Maler verdienen nach statistischen Angaben offiziell rund 40.000 brutto im Monat.

Aldrich Sachs

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