Jamal Musiala: Figur der Europameisterschaft mit 18 | Sport | DW

Jamal Musiala beschreibt den Moment mit einem Funkeln in den Augen. „Ich bin ohne Scheu reingekommen, etwas auszuprobieren. Ich habe mich einfach getraut“, sagte der „stolze“ EM-Rookie über seine schnellen Hooks, die ihm vor dem goldenen 2:2-Remis von Leon Goretzka gegen Ungarn drei Tore einbrachten.

Der mutige und kurze Auftritt des Teamgirls und der jüngsten Spielerin in der Geschichte des deutschen Turniers (18 Jahre, 117 Tage) begeisterte Kollegen und Fans gleichermaßen und brachte dem erleichterten Bundestrainer besonderes Lob ein. „Er war frech, er hat die Bälle gesichert“, sagte Joachim Löw zufrieden: „Das war eine sehr attraktive Leistung.“

Musiala wurde in der 82. Minute eingewechselt und machte sein viertes Länderspiel mehr als Leroy Sane in 90 Minuten. „Er ist einfach sorglos und hat keinen Rekord aufgestellt“, schwärmte ZDF-Experte Per Mertesacker. Musiala machte den Unterschied in einer „rätselhaften deutschen Mannschaft“.

in den Abgrund geworfen

Der 18-Jährige wurde in den Abgrund geschleudert. In den ersten beiden Spielen des Turniers gegen Frankreich (0:1) und Portugal (4:2) fand Löw keinen Platz für den Münchner in seinem 23-köpfigen Kader. Musiala, betonte Löw, müsse bei Turnieren noch lernen: „Das ist eine andere Drucksituation.“

Aber davon war bei dem schrecklichen Verbrechen gegen Ungarn keine Spur. Musiala rollte sich achtlos auf die Seite und riskierte es. „Ich bin mit vollem Selbstvertrauen reingegangen. Ich hatte nichts zu verlieren“, sagte der Stuttgarter und fügte mit einem Lächeln hinzu: „Ich helfe gerne.“

Auch Musiala tat sich damit einen großen Gefallen. Mit dem Achtelfinale im Londoner Fußballtempel Wembley gegen England geht für ihn ein Traum in Erfüllung. Das Duell gegen sein „zweites Haus“ werde „großartig“.

Noch 2020 spielte Musiala für die englische U21

Musiala war erst vor seinem DFB-Nationalmannschaftsdebüt im März gegen die Drei Löwen entschieden worden, für die er auch spielberechtigt gewesen wäre. Nun ist er „gespannt“ auf das Treffen: Mit dem ein Jahr jüngeren Borussia Dortmunds Jude Bellingham „bestand schon Kontakt“.

Spielfigur

Aber welche Rolle wird Musiala spielen? Für Lothar Matthäus ist die Sache klar. „Er sollte von Anfang an spielen. Er hat das gewisse Etwas, das ich bei den anderen Offensivspielern vermisst habe“, sagte der legendäre Ex-Fußballer, der Musiala bei Sky zum „Man of the Match“ ernannte.

Aufgrund von Musialas Sicherheit und Ballgefühl sieht auch Rio-Weltmeister Christoph Kramer den „hervorragenden Eins-gegen-Eins-Spieler als echte Alternative“. Doch auch wenn Löw seine guten Taten in „schwierigen Situationen“ betonte, dürfte ihm die Rolle des Jokers wieder zugedacht sein.

EL(sid)

Aldrich Sachs

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