Die Ukraine exportierte im April 3,62 Millionen Tonnen Getreide. Unter Bezugnahme auf die heutige Ankündigung des ukrainischen Landwirtschaftsministeriums berichtete Reuters darüber. Als im vergangenen April alle Häfen am Schwarzen Meer wegen der russischen Invasion blockiert waren, exportierte das Land 923.000 Tonnen Getreide.
Polen, Ungarn, die Slowakei und Bulgarien haben im vergangenen Monat aufgrund von Bauernprotesten die Einfuhr einiger ukrainischer Agrarprodukte eingeschränkt. Auch Rumänien beschwerte sich. Die genannten Länder einigten sich später mit der Europäischen Kommission (EK).
Laut dem ukrainischen Landwirtschaftsministerium beliefen sich die gesamten Getreideexporte für die Saison 2022-2023 zum 1. Mai auf 41,6 Millionen Tonnen. Sie bestanden unter anderem aus 14,4 Millionen Tonnen Weizen, 24,4 Millionen Tonnen Mais und etwa 2,5 Millionen Tonnen Gerste . Im gleichen Zeitraum der Saison 2021-2022 exportierte die Ukraine 45,9 Millionen Tonnen Getreide.
Die Getreideproduktion der Ukraine ist von einem Rekordwert von 86 Millionen Tonnen im Jahr 2021 auf rund 53 Millionen Tonnen im Kalenderjahr 2022 zurückgegangen. Beamte machen den Rückgang auf die Kämpfe in den östlichen, nördlichen und südlichen Regionen des Landes zurückzuführen. Die Regierung sagte, die Ukraine könne im jahr 2024 44,3 Millionen Tonnen Getreide ernten, bei günstigem Wetter bis zu 50 Millionen Tonnen.
Landwirte aus den genannten osteuropäischen Ländern protestierten, weil sie den Import ukrainischer Agrarprodukte als Ursache ihrer eigenen Absatzprobleme ansehen. Am vergangenen Freitag sagte EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis, die Europäische Kommission habe mit Polen, Ungarn, der Slowakei, Bulgarien und Rumänien eine grundsätzliche Einigung über die Einfuhr ukrainischer Agrarprodukte in die Europäische Union erzielt. Ihm zufolge beinhaltet die Vereinbarung die Abschaffung einseitiger Beschränkungen durch diese Länder und die Einführung außerordentlicher Schutzmaßnahmen für Weizen, Mais, Raps und Sonnenblumenkerne.
„Die gegenseitige europäische Solidarität und die Solidarität mit der Ukraine dürfen nicht kurzfristig nationalen Einzelinteressen geopfert werden, das schwächt uns alle“, sagte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir beim Treffen der EU-Finanzminister am Samstag in Stockholm. Er zeigte sich zufrieden mit der Einigung.
Polnisches Landwirtschaftsministerium bestätigte heute, dass nach einer Einigung auf ein gemeinsames Verfahren innerhalb der EU plant, sein vorübergehendes Embargo für ukrainische Agrarprodukte aufzuheben. „Wir haben beschlossen, vorübergehende Maßnahmen zu ergreifen, um die Einfuhren nach Polen zu begrenzen, da andere Instrumente fehlen“, sagte der polnische Landwirtschaftsminister Robert Telus. „Nach der Einführung dieser Maßnahmen hat die Europäische Kommission auf unsere Initiative hin angekündigt, dass sie Beschränkungen für die Einfuhr von vier von uns vorgeschlagenen Schlüsselprodukten erlassen wird“, fügte er hinzu.
Als Folge der Verabschiedung dieser Beschränkungen plant Polen nach Angaben des Ministeriums, seine eigenen Beschränkungen aufzuheben. „Stattdessen wird die vereinbarte EU-Verordnung angewendet“, teilte das Ministerium mit.
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