Der Gesundheitsminister rechnet mit der Einführung neuer Beschränkungen in Deutschland ab Herbst wegen der Coronavirus-Pandemie. „Hier kommt die vierte Welle“, sagte Jens Spahn laut der „Bild“-Tageszeitung während einer offenen Sitzung der CDU-Bundestagsfraktion. Auch eine erneute Überlastung des Gesundheitssystems ist möglich. Sie müssen also „noch einmal bis zum Frühjahr durchhalten“.
„Die Ungeimpften werden höchstwahrscheinlich bald erkranken“
Auch Minister Spahn kündigte an, dass „drei von vier Deutschen in Zukunft keine Kontaktbeschränkungen erfahren werden“. Er verwies ausdrücklich darauf, dass Geimpfte und Genesende von den Beschränkungen ausgenommen werden sollten.
Solche Vereinbarungen wurden während einer Videokonferenz zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten der einzelnen Bundesländer getroffen. Nur wer geimpft oder rekonvaleszent ist oder ein aktuell negatives Testergebnis hat, darf Hotels, Schwimmbäder, Fitnessstudios, Friseursalons oder Gaststätten, Krankenhäuser und Pflegeheime betreten. Sie gilt nicht für Schulkinder und Jugendliche. Geimpfte oder genesene Personen müssen bei der Rückkehr von Reisen ins Ausland in Länder, die als Hochrisikogebiete gelten, ebenfalls nicht unter Quarantäne gestellt werden.
Gleichzeitig warnte die Ministerin laut „Bilda“ diejenigen, die nicht geimpft wurden: „Wer nicht geimpft ist, wird sich höchstwahrscheinlich in den nächsten Monaten anstecken.“
Weg von der Incident-Rate?
Die linke Co-Präsidentin Janine Wissler warnte davor, den Vorfallindikator als wichtigsten Maßstab bei der Bekämpfung des Coronavirus zu verwenden. „Trotz aller berechtigten Kritik sind der Vorfall und die Grundspielzahl (R-Wert) immer noch vernünftigere Indikatoren für eine Infektion“, sagte Wissler dem Spiegel.
„Wer die Krankenhauseinweisung als Bezugspunkt hat, ignoriert die Kämpfe derer, die keinen schweren Krankheitsverlauf haben, aber an Langzeitfolgen leiden“, kritisierte der Linkspolitiker das Vorgehen einiger Bundesländer .
In Deutschland wird jedoch zunehmend behauptet, dass die Inzidenzrate nicht ausreiche, um neue Beschränkungen in Deutschland einzuführen, insbesondere angesichts der fortschreitenden Impfkampagne. Andere Lösungen werden vorgeschlagen, unter anderem unter Berücksichtigung der aktuellen Situation des Gesundheitswesens und der Krankenhausbelegung oder eines Indikators, der die Infektionsdynamik widerspiegelt und die Höhe der Impfung und Inzidenz miteinander verknüpft.
Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts ist die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz erneut gestiegen und liegt nun bei 32,7. So wurden innerhalb von 24 Stunden 5.644 Neuinfektionen und 11 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus registriert.
(DW, AFP / jak)
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