Der deutsche Datenschutzbeauftragte hat am Dienstag (27.) die Übermittlung und Speicherung von Daten deutscher WhatsApp-Nutzer an Facebook verboten. Die Regulierungsbehörde forderte das US-Unternehmen außerdem auf, die Informationen unverzüglich zu löschen.
In seiner Begründung erklärte Kommissar Johannes Caspar, die Änderung der Nutzungsbedingungen und der Datenschutzrichtlinie des Instant-Messaging-Dienstes verstoße gegen deutsches Datenschutzrecht. Der Kommissar erinnerte auch daran, dass Facebook seinen Nutzern nach dem Kauf von WhatsApp vor zwei Jahren versichert habe, dass keine Informationen untereinander ausgetauscht würden, was jedoch nicht der Fall sei.
Caspar sagte, der Positionswechsel des Unternehmens sei ein Zeichen dafür, dass die Nutzer getäuscht worden seien. Wenn Facebook der Entscheidung nicht nachkomme, könnte das soziale Netzwerk mit einer Geldstrafe belegt werden.
„Die Entscheidung schützt die Daten von rund 35 Millionen WhatsApp-Nutzern in Deutschland“, sagte Kommissar Johannes Caspar und fügte hinzu, dass das Unternehmen die Erlaubnis jedes einzelnen Nutzers benötige, um die Informationen weitergeben zu dürfen. „Und das ist nicht geschehen“, betonte er.
Facebook kündigte an, gegen die Entscheidung Berufung einzulegen und betonte, dass es die Datenschutzgesetze der Europäischen Union (EU) respektiere. Bis zum Ende des Verfahrens müsse das soziale Netzwerk jedoch die Entscheidung der Regulierungsbehörde befolgen. „Wir sind offen für eine Zusammenarbeit mit der Kommissarin, um ihre Fragen zu beantworten und ihre Bedenken auszuräumen“, sagte eine Unternehmenssprecherin.
Die Kommission ist überzeugt, dass sie gute Chancen hat, eine mögliche Klage zu gewinnen. Caspar argumentiert, Facebook unterliege aufgrund seines Sitzes in Hamburg der deutschen Gerichtsbarkeit.
Änderung der Nutzungsbedingungen
WhatsApp kündigte Ende August eine Änderung seiner Nutzungsbedingungen und Datenschutzrichtlinien an. Der Instant-Messaging-Dienst teilte Facebook künftig die Telefonnummern seiner Nutzer sowie Informationen darüber, wie häufig seine Kunden die App nutzen, mit.
Diese Informationen würden laut Angaben des Unternehmens zu mehreren Zwecken weitergegeben: etwa um die Werbewirksamkeit durch das Anbieten relevanterer Anzeigen zu verbessern und um Facebook-Nutzern bekannte Personen vorzuschlagen.
WhatsApp räumte ein, dass andere Facebook-Unternehmen wie Instagram die Informationen für „verschiedene Aktivitäten“ verwenden könnten, etwa um vorzuschlagen, welchen Konten man folgen sollte.
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