Eine faszinierende Reise ins Museum der Zukunft in Linz, Österreich

Der sympathische Guide legte mir ein spezielles Stirnband mit mehreren Sensoren auf den Kopf. Sie spürte die Aktivität meines Gehirns und meiner Gehirnwelle. Ich bekam die Aufgabe, mich so weit wie möglich zu entspannen. Meine Befindlichkeit beeinflusste, ob die Drohne mit dem Schutzgitter, die vor mir auf dem Boden lag, fallen oder steigen würde.

Also versuchte ich es. Die Drohne erhob sich und hielt sich etwa zehn Sekunden lang etwa zwei Meter über dem Boden, fiel dann aber ab. Sich ausreichend zu entspannen, ist für mich mit meiner impulsiven und leicht hyperaktiven Natur ziemlich kompliziert.

Ähnlich verspielt waren die Roboterarme, die ich ferngesteuert habe. Sie führten Marionetten, dh Marionetten an Fäden. Die Hauptaufgabe bestand darin, das Zusammenspiel sanfter Bewegungen der Finger, Handgelenke und Arme zu beherrschen. Die Roboter und damit die Puppen reagierten dann richtig.

Die Roboterarme können auch Puppen steuern.

Foto: Petr Veselý

Es scheint unwahrscheinlich, dass diese animierten Roboterhände Puppentheater spielen würden. Das würde die Eintrittskarten für die Show wahrscheinlich ziemlich teuer machen. Aber in vielen Bereichen der menschlichen Tätigkeit können wir sicherlich lernen, die Finger von Robotern so meisterhaft zu kontrollieren wie unsere, und das intelligente Programm wird lernen, unsere Bewegungen nachzuahmen und dann viele Dinge für uns zu tun.

Das Programm komponierte eine Sinfonie

In einem speziellen Raum, dessen Akustik einem Tonstudio ähnelte, hörten wir uns ein Fragment von Mozarts Musik an. Kein berühmter Virtuose spielte Klavier, sondern künstliche Intelligenz. Sie ahmte Mozarts Stil perfekt nach. Ähnlich interessant war Mahlers Zehnte Symphonie, für deren Vollendung der Autor keine Zeit hatte. In diesem Fall versuchte die künstliche Intelligenz, im Geiste des Komponistenstils weiterzumachen und mindestens einen geschlossenen Teil der Komposition zu erstellen.

Eine weitere Attraktion war eine Sendung, die zeigte, wie Schauspieler und Regisseur Jordan Peele sich in einen Computer in den ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama verwandelte. Die Software verwendete Computeranimation. Er änderte auch Peeles Stimme zu Obamas. Gleichzeitig versuchte der Schauspieler, die Mimik und Gestik des ehemaligen amerikanischen Präsidenten originalgetreu nachzuahmen. Die Illusion, dass Barack Obama selbst zu Ihnen spricht, war sehr beeindruckend.

Ironischerweise sprach dieser künstlich geschaffene amerikanische Ex-Präsident von der Gefahr von Falschinformationen und Fake News. Die Autoren dieser Software haben in Zusammenarbeit mit Peel versucht zu zeigen, wie glaubwürdig es heute ist, die Handlungen einer Person zu fälschen, einschließlich des amerikanischen Präsidenten.

Auch bei Vorführungen können Kinder spontan spielen und reagieren.

Foto: Petr Veselý

Zweifellos wird es möglich sein, das Programm für weitaus positivere Dinge als falsche Nachrichten zu verwenden. Beispielsweise um historische Persönlichkeiten in Bildungsprogrammen wieder aufleben zu lassen oder um durchdachte Animationen in der Film- und Unterhaltungsbranche. Sinnvoll ist aber auch, dass die Autoren aus der Region auf die möglichen Risiken des Missbrauchs aufmerksam machen.

Für eine Reise ins Weltall

Das Interessanteste, was die Ars Electronica zu bieten hat, erlebte ich in der Projektionshalle, die sie Deep Space nennen. Vor uns hatten wir eine Projektionsfläche von 16 x 9 Metern. Einige Aufnahmen wurden aber auch an die Seitenwände der Halle und auf den Boden projiziert. Und bevor sie die Projektoren anstellten, setzten wir spezielle Brillen auf. Sie trugen dazu bei, die Illusion von Raum zu schaffen. Außerdem hatte das Filmmaterial eine hohe Auflösung.

Lichteffekte für die Projektion im Deep Space

Foto: Petr Veselý

So sind zum Beispiel Videoclips von einer Kamera, die auf dem Helm eines Skifahrers montiert ist, der über die gefürchtete Skipiste Streif am Hahnenkamm in Kitzbühel, Österreich, saust, noch beeindruckender geworden. Nur wenn sich der Magen in Kurven und bei weiten Sprüngen auf Geländebrüche verkrampft.

Dasselbe galt für suggestive Aufnahmen von Eruptionen in der Sonne, die mit starker Vergrößerung aufgenommen wurden, oder Aufnahmen eines ähnlich turbulenten Siedens rotglühender Materie auf ihrer Oberfläche. Sie sahen aus, als würden wir gerade in einem Raumschiff an ihnen vorbeifliegen.

Mit Abstand am beeindruckendsten waren die Aufnahmen von Räumen weit jenseits unserer Galaxie, irgendwo im Deep Space. Er sah wunderschön, mysteriös und bedrohlich aus. Plötzlich fühlte ich deutlich, wie Ameisen wir im stürmischen Raum der unendlichen Kräfte des Universums und seiner turbulenten Energien waren. Diese Erfahrung könnte leicht so etwas wie Pflichtschullektüre sein. Und so könnten wir noch lange weitermachen. Einer der Nachteile des Museums ist leider, dass man bei einem Besuch nur einen Teil der gesamten Ausstellung sieht bzw. erlebt.

Die Fassade wechselt die Farbe

Das Ars Electronica Center ist nicht nur ein originelles Museum, es veranstaltet auch regelmäßig ein Festival und schafft in Zusammenarbeit mit anderen Partnern eine Plattform für Workshops, Diskussionen, kurz Begegnungen von Menschen, die den Ideen und Philosophien seiner Macher nahestehen. Und sogar im Internet. Es versucht, innovative Ideen zu erfassen, die moderne Technologie, Kunst und andere kreative Aktivitäten aus verschiedenen Bereichen verbinden.

Sie können den Ausbruch in der Sonne sehr genau sehen.

Foto: Petr Veselý

Das Zentrum will neue originelle Ideen nicht nur ausstellen, sondern auch ein Stück weit deren Entstehung unterstützen. Interessant ist auch das Gebäude des Museums der Zukunft selbst. Es steht am Fluss neben dem Stadtzentrum und ist von hinterleuchteten Milchglasscheiben umgeben. Sie bilden eine der größten Lichtfassaden Europas. Darunter befinden sich 40.000 LEDs, also spezielle Lampen in verschiedenen Farben. Das Gebäude verändert sie ständig wie ein Chamäleon.

Zum Lokalkomplex mit 3.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche gehört auch das Restaurant CUBUS mit Terrasse, von der aus man einen wunderschönen Blick auf den Fluss und Linz hat. Von der Seite sieht der Museumskomplex aus wie ein Schiff. Wo segelt er? In der Zukunft. Davon können Sie sich leicht überzeugen, wenn Sie im Sommer rund um Linz zum Skifahren nach Österreich fahren oder ans Meer fahren.

Aldrich Sachs

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