Spekulationen über den Verkauf der österreichischen Hobbymarktkette Baumax gehen weiter. Laut österreichischer Presse hat das Unternehmen angeblich bereits mit dem Verkaufsprozess begonnen und die Frist zur Abgabe verbindlicher Kaufangebote auf den 18. Dezember gesetzt. Baumax-Filialen in Österreich, Tschechien und der Slowakei, die rund 70 Prozent erwirtschaften der Umsatz des Unternehmens, verkauft werden sollen. Das Management des Unternehmens lehnte es ab, sich konkreter zu dem Bericht zu äußern.
Über den aktuellen Verkauf berichtete das österreichische Magazin News unter Berufung auf Dokumente der italienischen Investmentbank Mediobanca.
Gleichzeitig dementierte das Management von Baumax vor zwei Wochen Berichte in der deutschen Presse, wonach das Unternehmen verkauft werde und einer der Interessenten sei ist der deutsche Konkurrenzkonzern OBI. Das Unternehmen sagte damals, seine Gläubigerbanken stünden hinter dem Sanierungsplan. Doch kürzlich wurde laut News bekannt, dass der Gründer und Eigentümer von Baumax, Karlheinz Essl, bereits Ende August die Banken mit dem Verkauf betraut hatte.
Ende November gingen bei den Organisatoren des bauMax-Verkaufs unverbindliche Angebote ein. Neben Obi haben die britische Kette Kingfisher und das französische Adeo Interesse an dem Unternehmen bekundet, berichtete die News.
Baumax-Sprecherin Monika Voglová Gruberová sagte gegenüber dem Magazin und der Agentur APA, dass „die Unternehmensleitung zu Spekulationen über einen möglichen Verkauf keine Stellung nehmen kann, denn das ist Sache der Eigentümer des Unternehmens.“ Aus Sicht der Geschäftsführung sei es wichtig, dass die bis 2016 geplante Restrukturierung fortgesetzt werde.
Schulden durch Expansion in Osteuropa und der Türkei
Baumax ist in sechs europäischen Ländern vertreten und betreibt dort insgesamt 127 Filialen. Es hat 24 Filialen in der Tschechischen Republik, die nach seinem Heimatland Österreich die meisten sind, und verdiente im vergangenen Jahr 3,9 Milliarden Kronen, fiel aber in einen Verlust von fast einer halben Milliarde Kronen.
Das Unternehmen nahm Schulden auf, um in Osteuropa und der Türkei zu expandieren, und zahlt nun für die geringe Nachfrage, die mit einem schlechten Immobilienmarkt und Problemen in einer Reihe von Volkswirtschaften zusammenhängt.
Ein möglicher Verkauf müsste von Gläubigerbanken unter Führung der heimischen Institute Raiffeisen, Erste Group und Bank Austria genehmigt werden. Rund 250 Millionen Euro (6,9 Milliarden Kronen) müssten die Banken nach Angaben eines „informierten Experten“ von den Baumax gewährten Krediten abschreiben, im schlimmsten Fall sei mit einem Verlust von bis zu 400 Millionen Euro zu rechnen, so das Magazin .
Baumax-Eigentümer Karlheinz Essl sen. versuchte zuletzt, die Finanzen des Unternehmens in Ordnung zu bringen durch den Verkauf seiner Kunstsammlung. Allerdings blieb das Ergebnis der Auktion beim Londoner Auktionshaus Christie’s hinter den Erwartungen zurück. Der Erlös aus der Versteigerung wurde ursprünglich auf 60 Millionen Pfund geschätzt, am Ende erhielt Essl aber nur 47 Millionen.
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