Die Klimabewegung Letzte Generation wird sich auf die Reichen konzentrieren, im Juli wird es eine Pause geben

Die deutsche Klimabewegung Letzte Generation ist nach einer Pause zu Straßenblockaden zurückgekehrt. In Ost-Berlin blieben gestern mehrere Aktivisten auf dem stark befahrenen Abschnitt der Frankfurter Allee auf der Straße stehen. Die Bewegung verspricht auch gezieltes Vorgehen gegen die sogenannten Superreichen. Die Proteste werden bis Mitte Juli andauern, dann kündigte die Gruppe eine Sommerpause an.

Gestern Morgen blockierten rund ein Dutzend Demonstranten in Berlin den Verkehr auf der Frankfurter Allee, einer wichtigen Straße zwischen der Mitte und dem Osten der Stadt. Einige von ihnen blieben auf der Straße hängen. Nach etwa 90 Minuten räumte die Polizei einen Großteil der Straße, der Verkehr in der Gegend kam jedoch deutlich lahm.

Mit dieser Aktion tritt die Bewegung in eine neue Phase der Proteste ein, mit der sie sich auf besonders wohlhabende Bevölkerungsschichten konzentrieren will. Aktivisten machten keine Angaben zur Art der neuen Proteste. Sie sagten lediglich, dass sie das neue Ziel gewählt hätten, weil die reichsten Menschen den tiefsten CO2-Fußabdruck hinterlassen.

„Klimakatastrophen passieren nicht einfach so. Sie werden in erster Linie von den Reichsten verursacht. In den kommenden Wochen werden wir uns auf Symbole des modernen Reichtums konzentrieren, die nationale Aufmerksamkeit auf die rücksichtslose Verschwendung der Reichen lenken und auf Ungerechtigkeit aufmerksam machen“, sagte die Bewegung. Darin wurde darauf hingewiesen, dass die Bundesregierung den Reichen vorerst „den Rücken deckt“, obwohl wohlhabende Menschen tausende Male höhere Emissionen als der Durchschnitt haben. „Als Gesellschaft müssen wir zusammenarbeiten, um das fossile Zeitalter auf sozial gerechte Weise zu beenden“, hieß es weiter.

Bereits im April gerieten Wohlhabende ins Visier, als Aktivisten die Fassaden von Luxusgeschäften am Berliner Einkaufsboulevard Kurfürstendamm mit orangefarbener Farbe zerstörten.

Die Letzte Generation will die derzeit aktive Phase der Proteste ab dem 15. Juli unterbrechen und plant dann eine dreiwöchige Sommerpause. „Für diese Zeit werden wir den festen Griff etwas lockern“, hieß es in der Bewegung. „Wir wollen die Zeit nutzen, um neue Energie zu tanken“, hieß es. Die nächste Welle von Ereignissen wird daher nach dem 7. August erwartet.

Die Protestbewegung stößt bei Politikern in Deutschland auf erhebliche Kritik. Ende Mai kritisierte Bundeskanzler Olaf Scholz die Blockaden, bei denen sich Demonstranten an Straßen oder Autos festhielten, scharf und nannte sie „absolut verrückt“. Berlins neue Führung unter der Führung der konservativen Christlich Demokratischen Union (CDU) von Oberbürgermeister Kai Wegner will untersuchen, ob es sich bei der Letzten Generation um eine organisierte Kriminalitätsgruppe handelt.

Gegen die Bewegung wurden zudem mehrere Strafanzeigen erhoben, die Ende Mai zu einer Razzia der Polizei gegen einige Mitglieder führten. Damals wurden auch Finanzmittel aus der öffentlichen Sammlung beschlagnahmt. Unterdessen gab die Gruppe „Letzte Generation“ bekannt, dass sie für ihre Aktivitäten 450.000 Euro (10,6 Millionen CZK) von Spendern erhalten hat.


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Katrin Taube

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