Die im Amazonasgebiet durchgeführte brasilianische wissenschaftliche Forschung wird in Deutschland präsentiert – Ministerium für Wissenschaft, Technologie und Innovation

Das Ministerium für Wissenschaft, Technologie und Innovation (MCTI) nahm über das Sekretariat für strategische Richtlinien und Programme an diesem Mittwoch (13) an der teil Amazon-Woche, gefördert von der brasilianischen Botschaft in Berlin. Das Veranstaltungsprogramm, das bis zum Ende der Woche läuft, thematisiert verschiedene Aspekte der nachhaltigen Entwicklung des Bioms.

Bei der Eröffnung der Sitzung erklärte der Direktor der Abteilung für Klima und Nachhaltigkeit am MCTI, Osvaldo Moraes, dass es keinen Zweifel am Interesse am Amazonas gebe, insbesondere da es ein globaler Klimaregulator sei. Die Waldverdunstung ist für die Wolkenbildung verantwortlich, beeinflusst die atmosphärische Zirkulation zwischen Kontinenten und Hemisphären und speichert relevante Biomasse- und Kohlenstoffreserven im Boden. „Wissenschaftliche Forschung und Erfahrung spielen eine entscheidende Rolle bei der Entscheidungsfindung und der Steuerung effizienter Richtlinien. „Das trifft auf dramatische Weise auf das Amazonas-Biom zu“, sagte er.

Moraes betonte auch, dass es Kommunikationslücken zwischen Forschern und politischen Entscheidungsträgern in der Region sowie Lücken im wissenschaftlichen Wissen über die biologische Vielfalt gebe. „Die Schließung dieser Lücken ist eine dringende Herausforderung“, betonte er.

Eine weitere Herausforderung aus MCTI-Sicht ist eine konsequente und nachhaltige Entwicklung, insbesondere durch die kohlenstoffarme Bioökonomie im Amazonasgebiet. „Es ist eine komplexe und vielschichtige Herausforderung, aber sie ist auch von entscheidender Bedeutung für die Bewältigung der ökologischen und wirtschaftlichen Nachhaltigkeit.“

Wissenschaftliche Produktion

Der Leiter des Wissenschafts- und Technologiesektors der brasilianischen Botschaft in Berlin, Pedro Silva, präsentierte aktuelle Zahlen von Elsevier/Scopus, der größten globalen Datenbank zur wissenschaftlichen Produktion. Seit 2005 ist Brasilien weltweit führend in der wissenschaftlichen Produktion am Amazonas. Bis dahin lag die Führung bei den Vereinigten Staaten. Den Daten zufolge sind unter den 20 Institutionen, die am meisten produzieren, 16 Brasilianer, sechs davon befinden sich im Amazonasgebiet. Die Universität von São Paulo (USP) führt das Ranking an.
Laut Silva hat die Botschaft versucht, durch Veranstaltungen und Veröffentlichungen das hohe Niveau der Exzellenz der brasilianischen Wissenschaft und Technologie zu demonstrieren. Die Initiative ist auch ein Mechanismus zur Förderung der internationalen Annäherung und Zusammenarbeit.

„Im Fall der Amazonas-Institutionen ist diese Exposition von grundlegender Bedeutung. Einerseits, damit die deutsche Öffentlichkeit weiß, dass es in der Region einen großen Bedarf an Wissenschaft und damit an qualitativ hochwertiger wissenschaftlicher Produktion gibt. Zum anderen, damit internationale Kooperationen entstehen können, die zur Steigerung der lokalen Forschungskapazitäten beitragen“, erklärte Silva.

Wechselwirkung zwischen Wald und Atmosphäre

Der leitende Forscher am Nationalen Institut für Amazonasforschung (Inpa), einer mit MCTI verbundenen Einheit, und Koordinator für Brasilien Observatorium Torre Alta da Amazônia (ATTO), Carlos Alberto Quesada, stellte die Infrastruktur vor, die genutzt wurde, um mehr über die Wechselwirkung zwischen Wald und Atmosphäre zu erfahren. Das Forschungsprogramm wird gemeinsam mit dem deutschen Max-Planck-Institut für Biogeochemie entwickelt. Der 325 Meter hohe Hauptturm ist mit Hunderten von Sensoren ausgestattet. Der Standort verfügt außerdem über zwei weitere Türme zur Datenmessung im Wald. „Es ist eine unglaubliche Infrastruktur“, betonte er.

Laut Quesada geht es darum, zu verstehen, was im gesamten Bereich des Forschungsstandorts passiert, einschließlich Boden, Pflanzen und Kohlenstoffkreislauf. Es sind 18 Forschungsthemen beteiligt. „Es geht wirklich um die Verbindung des Waldes zur Atmosphäre“, kommentierte sie.

Indigene Sprachen

Die Forscherin Vilacy Galucio vom Emílio Goeldi Museum, einer mit MCTI verbundenen Einheit, befasste sich mit den in Brasilien vorkommenden indigenen Sprachen. Ihr zufolge gibt es mehr als 150 Sprachen, mehr als zwei Drittel davon im Amazonasgebiet. Allein in Pará gibt es rund 25 Muttersprachen. Ihrer Meinung nach ist die Zahl die gleiche wie in Westeuropa. Der Forscher warnt jedoch davor, dass Sprachen aufgrund der Unterbrechung der mündlichen Wissensvermittlung aussterben. „Viele Sprachen haben nur wenige Sprecher. Nur 18 % der Sprachen haben mehr als 1.000 Sprecher“, erklärte sie.

An der Sitzung nahmen auch Professoren und Forscher des Mamirauá-Instituts, der Bundesuniversitäten Pará und Amazônia sowie Fiocruz Amazônia teil und stellten die in der Region durchgeführten Forschungsarbeiten vor.

Clothilde Kopp

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