Die Deutschen vertrauen ihrer Regierung am wenigsten in der Geschichte. Sie stehen den Maßnahmen rund um die Flüchtlingskrise am skeptischsten gegenüber | iRADIO

Probleme im Bildungswesen, Überlastung der Kommunen bei der Integration von Flüchtlingen, endlose Wartezeiten bei den Behörden – die Liste der Probleme, mit denen der deutsche Staat konfrontiert ist, ist lang. Und das hat Folgen für das Vertrauen der Bürger in seine Handlungsfähigkeit. Laut einer neu veröffentlichten Umfrage ist das Vertrauen der Bürger in seine Handlungsfähigkeit auf einen neuen Tiefpunkt gesunken.




Berlin

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Das Vertrauen in den Staat ist in Ostdeutschland besonders gering | Foto: scholty1970 | Quelle: Pixabay | CC0 1.0,©

In einer Umfrage der Forsa-Agentur der Gewerkschaft der Beschäftigten im öffentlichen Dienst DBB halten nur 27 Prozent der Befragten den Staat für fähig, seine Aufgaben zu erfüllen. Das sind zwei Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. 69 Prozent der Befragten halten den deutschen Staat für überlastet, im Vorjahr waren es noch 66 Prozent, berichtete die DPA.


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Besonders gering ist das Vertrauen in den Staat in Ostdeutschland. 77 Prozent der Befragten sind hier davon überzeugt, dass sie hinsichtlich ihrer Aufgaben und bestehenden Probleme überlastet sind – im Westen sind das „nur“ 68 Prozent der Menschen.

Die Anhänger der rechtspopulistischen Partei Alternative für Deutschland (AfD) haben die schlechteste Meinung über die Funktionsweise des Staates – nur sechs Prozent von ihnen glauben, dass der Staat in der Lage ist, seine Aufgaben zu erfüllen. Im Gegenteil, die Anhänger der Grünen haben das größte Vertrauen in den Staat – 52 Prozent von ihnen sind davon überzeugt, dass der Staat in der Lage ist, seine Aufgaben zu erfüllen.

Im Vergleich zum Vorjahr ergab die diesjährige Umfrage deutliche Veränderungen hinsichtlich der Bereiche, in denen die Deutschen der Ansicht sind, dass der Staat versagt. Während sie 2022, kurz nach Kriegsbeginn in der Ukraine, mit siebzehn Prozent zunächst die Energieversorgung nannten, waren es nun mit 26 Prozent die Asyl- und Flüchtlingspolitik.

In diesem Jahr nannten hingegen nur sieben Prozent der Befragten die Energieversorgung. Auch Schul- und Bildungspolitik wurden mit 19 Prozent sehr häufig genannt, Klima- und Umweltschutz mit 17 Prozent.


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Das Ansehen jeder Berufsgruppe wird wie in den Vorjahren von den Feuerwehrleuten angeführt, die von 94 Prozent der Befragten positiv bewertet werden, gefolgt von Krankenpflegern, Ärzten und Altenpflegern. Beamte und Journalisten rangierten in der unteren Hälfte des Rankings. Politiker bleiben mit 14 Prozent Zustimmung das Schlusslicht der Liste.

Wie schon im Vorjahr bezeichnete die Mehrheit der Befragten die Wahrung der sozialen Gerechtigkeit in der Gesellschaft als wichtigste Aufgabe des Staates. Allerdings ist in diesem Jahr die Zahl der Bürger, denen zufolge Investitionen in den Klimaschutz und den Ausbau erneuerbarer Energiequellen eine staatliche Priorität sein sollten, um sieben Prozentpunkte gesunken.

DBB-Vorsitzender Ulrich Silberbach bezeichnete die Rechercheergebnisse als „erschreckend“. Seiner Meinung nach müssen sich die Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes mit der Wut der Menschen auseinandersetzen. Mehr als die Hälfte von ihnen wurde bereits am Arbeitsplatz beleidigt, bedroht oder körperlich angegriffen. Silberbach forderte die Regierung auf, für eine ausreichende Personalausstattung der Ämter und eine angemessene Vergütung ihrer Mitarbeiter zu sorgen. Auch eine Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung sei seiner Meinung nach notwendig.

CTK

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Katrin Taube

"Popkultur-Experte. Begeisterter Kaffee-Evangelist. Freiberuflicher Alkohol-Liebhaber. Web-Wissenschaftler."