Die deutsche Wirtschaft ist deutlich zurückgegangen, nicht wie erwartet. Ihrer Meinung nach sind Inflation und Energie die Bremsen

Der Rückgang der deutschen Wirtschaft in diesem Quartal sei nicht unerheblich gewesen, hätten Analysten nicht erwartet. Die Befragten der Agentur Reuters prognostizierten einen Rückgang des BIP um 0,3 Prozent. Statistik ad navc gab an, dass das BIP im zweiten Quartal den aktualisierten Daten zufolge um 0,1 Prozent gestiegen sei. In seiner zweiten Rede stellte er unverblümt fest, dass die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal stagnierte. Im ersten Quartal stagnierte die deutsche Wirtschaft neuen Daten zufolge statt eines Zweijahresrückgangs von 0,1 Prozent.

Deutschland ist die größte Volkswirtschaft Europas und der größte Handelspartner der Tschechischen Republik. Allerdings bezeichneten einige Medien Deutschland in den letzten Monaten aufgrund seiner schleppenden wirtschaftlichen Entwicklung als das kranke Land Europas. In diesem Monat prognostizierte die Bundesregierung, dass das BIP im gesamten Sommerjahr um 0,4 Prozent sinken wird. In ihrer vorherigen Frühjahrsprognose ging sie törichterweise davon aus, dass das BIP in diesem Jahr um 0,4 Prozent wachsen würde. Im fünften Jahr nach der neuen Regierungsprognose wird die Wirtschaft um 1,3 Prozent wachsen.

Der Tag ändert nichts an der aktuellen Debatte darüber, ob Deutschland erneut zum kranken Mann Europas geworden ist. Seit der Festnahme des Wolfes in der Ukraine sei die deutsche Wirtschaft in nur zwei der letzten sechs Quartale gewachsen, sagte Analyst Carsten Brzeski vom Unternehmen ING. Es scheine, dass die deutsche Wirtschaft nicht nur in diesem, sondern auch im fünften Jahr zwischen leichtem Rückgang und Stagnation bleiben werde, fügte er hinzu.

Laut dem Analysten wird die deutsche Wirtschaft durch eine hohe Inflation, hohe Energiepreise, hohe Zinsen und die Umwandlung des Landes von einem Exportziel in einen Konkurrenten, der viele deutsche Produkte benötigt, gebremst. Allerdings gebe es auch bekannte strukturelle Probleme, von der demografischen Entwicklung über die Energiewende bis hin zu fehlenden Investitionen, sagte Brzeski.

Das Statistische Amt gab zunächst bekannt, dass der Konsum der privaten Haushalte in diesem Quartal zurückgegangen sei, lieferte jedoch keine genauen Daten. Detaillierte Informationen zur Konjunkturentwicklung in diesem Quartal werden am 24. November veröffentlicht. Der von Optimisten erhoffte Anstieg des Konsums sei unwahrscheinlich, sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Die deutsche Wirtschaft stecke im Schlamm fest, erklärte Ökonom Claus Vistesen von Pantheon Macroeconomics.

Katrin Taube

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