Die Bundesregierung prüfe einen Vorschlag von Wirtschaftsminister Robert Habeck, die Kontrolle von Anträgen chinesischer Unternehmen, die in Deutschland investieren wollen, zu verschärfen, teilte das Ministerium am Montag mit.
Eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums bestätigte, dass das Vorhaben nach Angaben der spanischen Agentur EFE intern in der Regierung von Olaf Scholz aus Sozialdemokraten, Grünen und Liberalen diskutiert werde.
Das Ziel des Grünen-Ministers sei es, die Sicherheit in strategischen Bereichen durch strengere Kriterien zu stärken, heißt es aus Quellen des Ministeriums, die am Sonntag von deutschen Medien, darunter der Wirtschaftswoche, zitiert wurden.
Habeck möchte außerdem, dass das Ministerium ein Veto gegen den Bau von Fabriken auf deutschem Territorium durch ausländische Unternehmen sowie gegen bestimmte Forschungskooperationen in besonders sensiblen Bereichen wie Halbleitern oder künstlicher Intelligenz einlegen kann.
Derzeit ist eine staatliche Genehmigung für Transaktionen erforderlich, bei denen ein Nicht-EU-Unternehmen mehr als 25 % oder mehr als 10 % an einem deutschen Unternehmen erwerben möchte, sofern wesentliche Infrastruktur beteiligt ist.
Im vergangenen Jahr sorgte der Plan des chinesischen Riesen Cosco, einen Teil eines Terminals im Hamburger Nordhafen zu kaufen, für Spaltungen in der Koalitionsregierung.
Habeck, der Vizekanzler ist, und andere Mitglieder der Exekutive zögerten aus Sicherheitsgründen, den Verkauf zu genehmigen.
Scholz brachte schließlich seine Meinung zum Ausdruck, dass der Deal vorankommen könne, solange Cosco weniger als 25 % erwirbt, und argumentierte, dass es sich bei dem Terminal nach formalen Kriterien nicht um eine wesentliche Infrastruktur handele.
Bevor der Deal im Juni formalisiert wurde, wurde bekannt, dass das Terminal nach neueren Kriterien in diese Kategorie fiele, das Außenministerium weigerte sich jedoch, den Lizenzierungsprozess zu überprüfen.
Die China-Strategie ist einer der Streitpunkte zwischen Sozialdemokraten und Grünen, da Habecks Partei eine härtere und weniger tolerante Linie gegenüber angeblichen Menschenrechtsverletzungen befürwortet.
Sozialdemokrat Scholz sprach sich für eine Verringerung der Abhängigkeit von China und den daraus resultierenden wirtschaftlichen Risiken aus, jedoch gegen eine Entkopplung auf kommerzieller Ebene.
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