Deutschland ging der Treibstoff aus, überraschenderweise hat Russland nichts damit zu tun

Deutschland ging der Treibstoff aus, überraschenderweise hat Russland nichts damit zu tun

08.06.2022 | Petr Prokopec

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Foto: ADAC Presse

Nach Ausbruch des Konflikts in der Ukraine geriet der Öl- und Kraftstoffmarkt unter Druck, was zu einer schlechteren Verfügbarkeit und höheren Preisen führte. Dass man an einigen Stationen in Niederbayern und der Oberpfalz nicht mehr tankt, hat damit nichts zu tun.

Seit einigen Monaten macht sich Europa Sorgen, ob Russland die Öl- und Gaspipelines wirklich abdreht. Viele Länder sind von diesem Lieferanten abhängig und haben keine Chance, ihn in naher Zukunft sinnvoll zu ersetzen. Obwohl es eine wertvolle Einnahmequelle für Russland ist, herrscht noch Unsicherheit, da die Russen noch viele alternative Kunden haben. Wenig überraschend trieb dies die Preise für Öl und Ölprodukte in Europa auf Rekordhöhen. Obwohl sie derzeit auf dem Rückzug sind, könnten viele Autofahrer in einigen Teilen Deutschlands überrascht werden – sie müssen überhaupt nicht tanken.

Aber Russland hat damit nichts zu tun, die aktuelle Hitze und Dürre sind zum Problem geworden. Die Folge: Die Flüsse Rhein, Main und Donau, auf denen Kraftstoff transportiert wird, beginnen auszutrocknen. Und da der Wasserspiegel gesunken ist, kann weniger Fracht auf Schiffe verladen werden. An einigen Zapfsäulen in Niederbayern und Oberpfalz müssen Autofahrer nicht mehr fündig werden. Das bestätigt der Besitzer eines von ihnen, Günther Friedel, dem der Dieselkraftstoff komplett ausgegangen ist.

Laut Friedel lässt sich das Problem erst lösen, wenn der Wasserspiegel wieder steigt. „Auch der Straßenverkehr kann nicht genutzt werden, weil es nicht genug qualifizierte Fahrer gibt“, sagt der unzufriedene Besitzer. Ähnlich verhält es sich mit dem Schienenverkehr, der ebenfalls erheblich eingeschränkt ist – entweder durch nicht überall verlegte Gleise oder aus Sicherheitsgründen. Sie benötigen spezielle Waggons, die ebenfalls Mangelware sind.

Darüber hinaus wurde die Situation durch die Schließung von zwei Raffinerien in Österreich weiter verkompliziert, von denen einer die vorgeplante Arbeit ausgeht, während die andere durch einen Unfall gestoppt wurde. Deshalb musste die Regierung sogar den Hahn der Reservevorräte öffnen, sonst würde der Treibstoffmangel auch dieses Land treffen. Vor allem, nachdem Bayern aufgrund der oben genannten Probleme seinen Verbrauch erhöht hat.

Alexander von Gersdorff, Sprecher der Fachvereinigung Kraftstoffe und Energie, sagt, die Lage sei noch nicht kritisch, da das Problem die Logistik sei, nicht der Kraftstoffmangel an sich. Gleichzeitig räumt er aber ein, dass derzeit nicht abschätzbar sei, wie lange die Probleme andauern und ob sie sich nicht zufällig verschlimmern werden. Dies könnte die Preise logischerweise wieder nach oben treiben, was das Letzte ist, was wir heute brauchen.

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An einigen Stationen in Niederbayern und Oberpfalz muss derzeit nicht nachgetankt werden, da aufgrund der Pegelabsenkung der Flüsse die Versorgung ausfällt. Illustrationsfoto: ADAC Presse

Quelle: Abendschau – der Süden

Petr Prokopec

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Katrin Taube

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