Deutschland. Ärzte protestieren gegen Sparmaßnahmen | Deutschland – aktuelle deutsche Politik. DW Nachrichten auf Polnisch | DW

Hunderte Ärzte mit Kassenverträgen haben am Mittwoch (5.10.2022) in mehreren Bundesländern gegen die Sparpläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach von der SPD protestiert. Zahlreiche Ämter wurden aus diesem Grund geschlossen oder in ihrer Tätigkeit eingeschränkt.

„Warten auf einen Arzt“

Der Deutsche Fachärztebund hat unter dem Motto „Warten auf den Arzt“ zu bundesweiten Protesten aufgerufen.

Ärzte wenden ein, dass ihre Honorare für neue Patienten mit einem Abzug von etwa 20 Prozent zurückgezahlt werden sollen. „Mit Inkrafttreten des Patientenversorgungs- und Betreuungsgesetzes im Jahr 2019 haben Arztpraxen ihre Aufnahmezeiten und -umfang erweitert und in zusätzliche Leistungen investiert“, sagt Andreas Bollkämper, Radiologe und Leiter der dortigen Protestaktion aus Hamburg.

Im Gegenzug wurden Honorare für Leistungen von Ärzten an neue Patienten ohne Abzüge gezahlt. Wenn diese Regelung jetzt aufgehoben wird, führt das zwangsläufig zu einer schlechteren Behandlung der Patienten. Allein in Hamburg beteiligten sich nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung mehr als 1.200 Ärzte und ihr Praxispersonal an dem Protest.

Einsparungen zu Lasten der Patienten

Auch in Schleswig-Holstein und Niedersachsen protestierten niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten. Hunderte Praxen in Schleswig-Holstein haben sich nach Angaben des Norddeutschen Ärztebundes an den Protesten beteiligt, der Niedersächsische Ärztebund hat seine Solidarität mit den Demonstranten bekundet.

– In Baden-Württemberg haben sich Ärzte aus 300 Praxen gegen die geplante Änderung ausgesprochen, sagte Norbert Smetak, Landesvizepräsident des Verbandes der Heilpraktiker. Wie er hinzufügte, würden Patienten langsamer einen Termin erhalten und länger darauf warten müssen.

Neupatienten in Deutschland sind Personen, die seit mehr als zwei Jahren keine Arztpraxis mehr aufgesucht haben. Wenn sie zu einem Facharzt überwiesen werden, sind sie auch dort neue Patienten. Grund für die Änderungen des Patientenversorgungsgesetzes ist, dass die deutschen gesetzlichen Krankenkassen für 2023 ein Defizit von 17 Milliarden Euro prognostizieren.

Die Abschaffung bestehender Gebührenregelungen für neue Patienten in Arztpraxen ist Teil des geplanten Finanzpakets, um diese milliardenschwere Lücke auszugleichen. Darüber hinaus sind zusätzliche Mittel aus den Staatskassen in Höhe von 2 Mrd.

(DPA/ähnlich)

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Karla Bergmann

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