Deutscher, der der Spionage für den Kreml verdächtigt wird, soll auf sensible Militärdaten zugegriffen haben | Welt

Foto vor dem Kreml, russischer Regierungspalast – Foto: Reuters TV

Ein am vergangenen Mittwoch (9) wegen des Verdachts der Spionage für Moskau verhafteter Deutscher, der in der Bundeswehr diente, soll Zugang zu hochsensiblen Informationen gehabt haben, wie die deutsche Presse diesen Freitag berichtete.

Laut Spiegel Online und Zeit arbeitete Beamter Thomas H. in einer Abteilung, die für das staatliche Beschaffungswesen zuständig ist, zu dem auch die Anschaffung moderner elektronischer Kampfsysteme gehört.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hatte der Mann seit Mai „auf eigene Initiative“ mehrmals die Botschaft in Berlin und das russische Konsulat in Bonn besucht und Kreml-Diplomaten über seine Arbeit in der Abteilung für Ausrüstung, Informationstechnologie und Unterstützung informiert Angehörige der Bundeswehr mit Sitz in Koblenz, Rheinland-Pfalz, mit dem Ziel, sie dem russischen Geheimdienst zugänglich zu machen.

Warum sind elektronische Kampfsysteme so wichtig?

Elektronische Kampfsysteme umfassen Technologien, mit denen feindliche Funk- und Luftverteidigungssysteme überwacht, gestört und sogar deaktiviert werden können. Die Abteilung, in der der festgenommene Soldat arbeitete, ist auch für die Beschaffung von Waffen der Elitetruppen zuständig.

Laut dem Magazin „Spiegel“ hätte Thomas H. „weitreichenden Zugriff“ auf die elektronischen Möglichkeiten der Bundeswehr gehabt, was nur denjenigen gewährt wurde, die strenge Sicherheitskontrollen innerhalb der Einrichtung bestehen.

Verbindung zur rechtsextremen AfD

Neben dem Zugang zu sensiblen Informationen habe der Beamte auch Verbindungen zur als rechtspopulistisch eingestuften Partei Alternative für Deutschland (AfD) gehabt, berichteten die Zeitungen Zeit und Tagesspiegel.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Roderich Kiesewetter erklärte, dass AfD-Mitglieder nicht für die Sicherheitskräfte tätig werden sollten, da dies eine „Gefährdung des Staates“ darstelle.

Seit dem russischen Einmarsch in der Ukraine am 24. Februar 2022 häufen sich Berichte über russische Spionage in Deutschland, die im April dieses Jahres in der Ausweisung von 40 russischen Diplomaten gipfelte. Als Vergeltung befahl Moskau 40 deutschen Diplomaten das Land zu verlassen.

Dann legte Russland im Mai eine Obergrenze von 350 deutschen Mitarbeitern auf seinem Territorium fest, was in der Praxis zur Ausweisung Hunderter Mitarbeiter aus diplomatischen Vertretungen und anderen Institutionen wie Schulen und Kulturzentren führte. Deutschland reagierte mit der Schließung von vier von fünf russischen Konsulaten.

Clothilde Kopp

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