Der deutsche Energiemix verschlechterte sich 2021, die Natur spielte nicht mit

Das Aufkommen der Elektromobilität ist mit dem Übergang zu kohlenstofffreier Energie verbunden. Verschiedene entwickelte Volkswirtschaften gehen auf ihre Weise damit um. Länder mit reichen Wasserkraftquellen haben es bereits erreicht, anderswo ist es vor allem die Route von Wind- und Solarkraftwerken. Im Rahmen des Projekts Energiewende haben die Deutschen entscheidende Schritte unternommen und schalten nicht nur thermische, sondern auch Atomkraftwerke im Rahmen des sogenannten Atomausstiegs vor dem Ende ihrer Lebensdauer ab. Kernenergie ist nicht erneuerbar, weshalb sie bis zur jüngsten bahnbrechenden Entscheidung der Europäischen Kommission, sie zu den sogenannten grünen Investitionen zu zählen, nicht als saubere Ressource angesehen wurde.

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Unser westlicher Nachbar setzt ohnehin vor allem auf Wind und baut dafür gigantische Windparks an der Nord- und Ostseeküste, auch so genannte Offshore, also. auf Pfählen direkt im Meer platziert. Und tatsächlich – ihr Anteil am Energiemix hat Braunkohlekraftwerke überholt und ist derzeit die Nummer eins. Und damit sind die Deutschen letztes Jahr davongekommen. Die pessimistischen Szenarien bewahrheiteten sich und die Nordwinde, die immer noch großzügig Gigawatt Strom erzeugen und unter anderem auch das Klima in Mitteleuropa dominierend beeinflussen, schwächten sich im vergangenen Jahr unerwartet ab.

Die Folgen wirken auf den ersten Blick nicht bedrohlich; ein Rückgang der Produktion um 16,1 TWh auf die daraus resultierenden 113,5 TWh bedeutet gem Fraunhoferova Institut 12,4 % abgeschrieben, die die Energieunternehmen auch aus anderen Quellen gedeckt haben. Das Problem ist: Wenn die Deutschen ihre Strategie nicht überdenken, werden sie in diesem Jahr die sechs verbleibenden Atomquellen schließen und weitere 65,4 TWh (Produktion im Jahr 2021) verlieren, dh. weitere 13,3 % des Gesamtverbrauchs. Und ein Land, dessen mittelfristige Pläne Teilimporte vorsehen, wird stark abhängig von scheinbar instabilen und ausländischen Ressourcen. Und das wird ein Problem für die stark wachsende Zahl von Elektroautos sein. Zudem wird die Tatsache, dass der Anteil der Erneuerbaren Jahr für Jahr wieder unter 50 % (46 %) gesunken ist, für Gegner der Elektromobilität zu einem unangenehmen Argument.

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Die Lösung liegt laut Institut in der Notwendigkeit, Photovoltaikquellen schnell zu verstärken. Die Ereignisse der letzten Monate haben die Karten neu gemischt und aufgrund explodierender Preise die Position von Erdgas als Brückenlösung zwischen vergangenen schwarzen und zukünftigen grünen Zeiten geschwächt. Auf jeden Fall wird man gespannt sein, ob sich die traditionell ökologisch orientierten Deutschen an ihre schnelle und kompromisslose Energiewende gewöhnen. Derzeit sieht es so aus, als ob seine derzeitige Form relativ erhebliche Risiken bergen wird. Und in den kommenden Jahren dürften deutsche Elektroautofahrer einen größeren Anteil an importierter Energie an ihren Steckdosen finden als ursprünglich erwartet.

Aldrich Sachs

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