Neben der deutschlandweiten Bundestagswahl hat der Stadtstaat Berlin auch in einer Volksabstimmung darüber abgestimmt, ob die Kommune Großgrundbesitzer enteignen soll, um das schwierige Wohnungsproblem zu lösen. Die Ergebnisse bestätigen den Sieg des „Ja“ zu diesen Enteignungen.
Die jetzt vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass sich die Berliner entschieden für einen Plan ausgesprochen haben, Tausenden von Wohneinheiten aus den Händen großer Vermieter zu nehmen, um bezahlbaren Wohnraum in der Stadt zu erhalten, in der die Mietpreise in den letzten Jahren in die Höhe geschossen sind.
Die Abstimmung ist nicht bindend, könnte aber die Stadtregierung zwingen, den Vorschlag zu debattieren.
Der Fall der Berliner Mauer 1989 und die Wiedervereinigung der Deutschen Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland im folgenden Jahr setzten der Stadt neue Grenzen – die auch schnell zu einer ikonischen Geographie wurde, die viele neue Einwohner und ausländische Direktinvestitionen anzog.
Im Jahr 2020 erreichte die Stadt 3,66 Millionen Einwohner und eine Bevölkerungsdichte von 4.048 Einwohnern pro Quadratkilometer, was Berlin zur zweitbevölkerungsreichsten Stadt der Europäischen Union macht. Eines der Ergebnisse war die extreme Wohnungsnot, die eine Gruppe namens Expropriate Deutsche Wohnen & Co auf unorthodoxe Weise lösen will: die Enteignung der Großgrundbesitzer und die Zuweisung der so gewonnenen Häuser an die Anwohner.
Die Gruppe will, dass die Stadtverwaltung Hunderttausende Wohnungen kauft und damit aus einem für Immobilienspekulanten sehr lukrativen Vermögenswert ein „Gemeingut“ für die Berliner macht.
Ganz oben auf der Liste potenzieller Enteignungen steht die Deutsche Wohnen (börsennotiert), einer der größten Vermieter der Stadt – die nach rund 66.000 öffentlichen Wohnungen im Jahr 2004 über 160.000 Objekte (davon 120 Tausend in Berlin) im Wert von 26 Milliarden Euro. Als potenzielle Zielscheibe für Enteignungen will die Gruppe alle Berliner Vermieter mit mindestens 3.000 Wohnungen haben.
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