Deutscher Historiker: Mögliche Gesprächsbereitschaft
Für den deutschen Historiker Stephan Lehnstaedt, der sich mit dem Holocaust befasst, ist in der Sejm-Resolution der Begriffswechsel von „Wiedergutmachung“ zu „Wiedergutmachung“ wichtig. – Reparationen sind immer auf nationaler Ebene, und die Entschädigung kann individuell sein. Und das ist das Wichtigste: Dass die Handvoll Menschen, die noch am Leben sind, Überlebende des Zweiten Weltkriegs, endlich Geld bekommen – sagt DW-Prof. Lehnstaedt vom Touro College in Berlin. Er sieht darin eine mögliche deutsche Gesprächsbereitschaft.
Die Entscheidung des Sejm mit Zustimmung eines großen Teils der Opposition zeige seiner Meinung nach, dass Deutschland Forderungen aus Warschau nicht als PiS-Taktik abtun sollte. „Kriegsverbrechen sind eine gesamtgesellschaftliche Angelegenheit und sollten in Deutschland ernst genommen werden“, sagt Lehnstaedt.
„FAZ“: Opposition für das Regierungsprojekt
Darauf, dass nun auch die Opposition in Polen Reparationen will, weist die meinungsbildende Tageszeitung „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ („FAZ“) hin. „Die Opposition hat sich dem Bestreben der Regierung angeschlossen, von Deutschland Wiedergutmachung für die im Zweiten Weltkrieg verursachten Schäden zu fordern“, schreibt der Warschauer Korrespondent der Zeitung, Gerhard Gnauck. Er zitiert den stellvertretenden PO-Vorsitzenden Tomasz Siemoniak, der versicherte, dass auch die künftige PO-Regierung den Fall weiterführen werde.
Das Team um Arkadiusz Mularczyk von der PiS veröffentlichte am 1. September dieses Jahres. Bericht über polnische Kriegsverluste und schätzte sie auf 6 Billionen PLN 200 Milliarden (EUR 1,3 Billionen). Die polnische Regierung kündigte an, Berlin bis Anfang Oktober eine diplomatische Note zu diesem Thema zu übermitteln.
„Amateur-Popkulturpraktiker. Bier-Evangelist. Entschuldigungsloser Speckfreak. Tvaholic. Leser.“