Die Bundesregierung forciere Pläne, Gas für den Winter einzusparen, trotz der teilweisen Rückführung russischer Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1, sagte Vizekanzler Robert Habeck.

Die Maßnahmen werden die Bürger dazu verpflichten, den Energieverbrauch zu senken und sich sogar für alternative Brennstoffe wie Kohle zu entscheiden, um den geringeren Verbrauch von Gas auszugleichen, beschrieb der Vizekanzler auf einer Pressekonferenz am Donnerstag, zitiert von Politico.

Die Ankündigung erfolgt, nachdem der Gasfluss durch die Nord Stream-Pipeline, die Russland über die Ostsee mit Deutschland verbindet, 40 % der Kapazität erreicht hatte, als Gazprom die Lieferungen wieder aufnahm, die aufgrund von Wartungsarbeiten unterbrochen wurden.

„Technisch spricht nichts dagegen, Nord Stream wieder voll auszulasten“, sagte Robert Habeck. „Die geringere Auslastung von rund 40 Prozent ist eindeutig politisch.“ Der Vizekanzler warf Russland auch vor, „seine Macht zu nutzen, um Europa und Deutschland zu erpressen“, bevor er eine Reihe von Maßnahmen zur Erhöhung der Energiesicherheit ankündigte.

Zu den Maßnahmen, die auf dem Tisch liegen, gehört die Erhöhung der Gasspeicherung auf 75 % der Kapazität der Anlagen Anfang September, bis zu 85 % Anfang Oktober und 95 % Anfang November.

Ziel ist es, diese Ziele zu erreichen, indem der Gesamtgasverbrauch reduziert wird, beispielsweise indem ungenutzte Büroräume, Flure und Lagerräume nicht beheizt werden. Weitere Maßnahmen zur Reduzierung des Gasverbrauchs im Haushalt umfassen auch das Verbot der Verwendung von Gas zur Beheizung von Schwimmbädern.

Darüber hinaus kann die Nutzung von Kohleenergie ab Oktober zurückkehren, sieht der Plan vor, aber das Bundesverkehrsministerium wird Regeln für den Betrieb dieser Brennstoffe (noch umweltschädlicher als Gas) festlegen.

Die Bundesregierung plant auch, Energieunternehmen zu erlauben, höhere Gaspreise an die Verbraucher weiterzugeben, was höhere Rechnungen bedeutet. Aber Habeck wies darauf hin, dass dieser Plan mit finanziellen Unterstützungsmaßnahmen für Familien einhergehen müsse, und sagte, die Regierung müsse „Entlastungen für diejenigen bereitstellen, die sich diese Preisanpassung nicht leisten können“.