Wurden tschechische Lebensmittel wirklich zu den teuersten in Europa?

Die Lebensmittelpreise tragen erheblich zur tschechischen Inflation bei und ihr Vergleich mit dem Ausland ist in den letzten Wochen zu einem großen Thema geworden. Aber ist es wirklich so, dass die Lebensmittelpreise in der Tschechischen Republik im Jahr 2022 deutlich höher waren als im Rest Europas und im Gegenteil heute „hinter“ der Preissenkung liegen?

Betrachtet man Eurostat-Daten, die die Preise der landwirtschaftlichen Produktion, der Lebensmittelindustrie und der Lebensmittelpreise in den Regalen vergleichen, so scheint es, dass die Situation in der Tschechischen Republik aus Verbrauchersicht etwas schlechter ist als im benachbarten Deutschland. Andererseits weichen wir zumindest vorerst nicht wesentlich von den europäischen Trends ab (detaillierte Eurostat-Daten liegen ab Dezember 2022 vor).

Zwar begann der Welternährungspreisindex (FAO) nach einem extremen Anstieg bereits im April 2022 zu sinken. Allerdings waren die Auswirkungen auf die landwirtschaftlichen Produktionspreise in der EU eher schleichend und erreichten ihren Höhepunkt meist erst im Sommer (Juli). /August) und nehmen seitdem sukzessive ab – das gilt auch für Tschechien.

Gleichzeitig zeigt sich jedoch, dass die Preise in der Lebensmittelindustrie und die Preise für Lebensmittelprodukte in den Regalen europaweit (unter Berücksichtigung der Handelsmargen) weiter steigen – dort ist der Höhepunkt am Ende noch nicht erreicht 2022. Und auch Tschechien kopiert diesen Trend.

Vergleicht man den Gesamtpreisanstieg von Lebensmitteln in den Regalen (im Vergleich zu 2019), gehört die Tschechische Republik tatsächlich zu den teureren Ländern. Andererseits im Vergleich zu ganz Mitteleuropa Region Und auch hier ist Deutschland nicht wesentlich anders – in der Tschechischen Republik sind Lebensmittel im Schnitt 36 % teurer, während es in Deutschland 29 %, in Polen 35 % und in der Slowakei 39 % sind. Einzig Ungarn sticht heraus, wo die Lebensmittelpreise um durchschnittlich 74 % gestiegen sind, was vermutlich auf den schwächeren Forint und die insgesamt höhere Inflation zurückzuführen ist. Zwar weisen einige südeuropäische Länder, allen voran Frankreich, eine deutlich geringere Nahrungsmittelinflation auf (die Preise auf den Ladentischen sind im Schnitt etwa 17 % höher als im Jahr 2019), dies entspricht einem deutlich geringeren Anstieg der Preise der französischen Agrarproduktion. Dies könnte unter anderem mit der massiven Unterstützung zusammenhängen, die französische Landwirte zur Unterstützung des Kampfes gegen die Energiekrise im Jahr 2022 erhalten haben (z. B. durch Subventionen für günstigere Kraftstoffe).

Katrin Taube

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