Übergriffe im Bistum Köln, Erdbeben in der Deutschen Kirche – Chronik

Ein weiterer Kölner Vikar wurde nach der Veröffentlichung des Berichts über Missbrauch in der Erzdiözese Köln vom Donnerstag vorübergehend seines Amtes enthoben. Dies teilte die dpa mit. Derselbe Vikarbischof Ansgar Puff hätte die Suspendierung des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki beantragt, wie das Erzbistum heute mitteilte.

Die Deutsche Kirche wird vom Sturm erschüttert nach der Vorstellung der unabhängigen Untersuchung zum Umgang mit sexuellem Missbrauch in der Erzdiözese Köln im Auftrag des Erzbischofs Kardinal Rainer Maria Woelki und illustriert in einer Pressekonferenz von den Strafrechtsexperten Prof. Björn Gercke und Kerstin Stirner. Der Bericht deckt den Zeitraum 1975 bis 2018 ab und untersucht detailliert 236 Akten mit dem Ziel, etwaige Mängel und Rechtsverstöße sowie die Verantwortlichen zu ermitteln.

Und die Ergebnisse sind gnadenlos: 202 Verantwortliche und 314 Opfer sexuellen Missbrauchs, der sich in der Vergangenheit in der Erzdiözese ereignet hat, gehört zu den größten in Deutschland. Zu 63 % gehören die Verantwortlichen dem Klerus an. „Ich schäme mich zutiefst“, sagte Karte. Woelki verurteilt die „Verheimlichung“ von Ereignissen, die in der Vergangenheit stattgefunden haben. „Die Aktionen müssen auch Konsequenzen für Mitglieder des Klerus haben“, sagte er.

Und in der Diözese – und nicht nur – gab es ein Erdbeben: Wölki entlastete umgehend den Weihbischof Dominikus Schwaderlapp, den ehemaligen Generalvikar, und den für die Fragen des Kirchengerichts zuständigen Beamten Günter Assenmacher. „Ich bitte Papst Franziskus um seine Meinung“, sagte Schwaderlapp und bot dem Papst den Rücktritt vom Amt an, denn „ich kann nicht Richter meiner eigenen Sache sein“. Der Weihbischof fügte hinzu, er schäme sich, „zu wenig darauf geachtet zu haben, was die Menschen fühlen, was sie brauchen und wie sich die Kirche ihnen gegenüber verhalten soll“.

Als weiteres Ergebnis hat der amtierende Erzbischof von Hamburg, Msgr. Stefan Hesse, der selbst Generalvikar in Köln gewesen war, soll „seine Pflichten verletzt“ haben, auch er bot dem Papst sofort seinen Rücktritt an und forderte seine sofortige Absetzung. Kardinal Woelki ist nach Ansicht der Experten jedoch nicht für Versäumnisse verantwortlich.

Aldrich Sachs

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