Tschechische Touristen nehmen in Deutschland zu

Deutschland ist kein Transitland für Tschechen auf dem Weg zum Meer oder Ziel für Tagesausflüge. Touristen aus den tschechischen Ländern bleiben nach wie vor am liebsten für längere Zeit bei ihren westlichen Nachbarn und stechen in den letzten Monaten in deutschen Statistiken deutlich hervor. Zumindest in Bezug auf die relativen Zahlen.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes verbrachten die Tschechen in den ersten fünf Monaten des Jahres 374.000 Nächte in der Bundesrepublik, das sind 14 Prozent mehr als im Vorjahr. Das durchschnittliche Wachstum aller ausländischen Touristen in Deutschland beträgt 6,2 Prozent. Damit übertreffen die Tschechen andere deutsche Nachbarn wie die Schweizer, Österreicher, Franzosen, Niederländer oder Belgier deutlich. In absoluten Zahlen hinken sie jedoch hinterher.

Wichtigster Quellmarkt für deutsche Tourismusunternehmer sind die Niederlande, wo die Niederländer bis Mai 3,2 Millionen Nächte in Deutschland verbringen. Dies bedeutet jedoch einen leichten Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Die Tschechen sind siebzehnter im Ranking. „Die Tschechen haben sich in diesem Jahr exotische Reiseziele verziehen und bevorzugen nahe gelegene Länder mit guter Erreichbarkeit mit dem eigenen Verkehrsmittel“, sagte Analyst Jaromír Beránek.

Seiner Meinung nach ist Deutschlands Hauptvorteil seine hochwertige Tourismus- und Verkehrsinfrastruktur. „Das gestiegene Interesse der Tschechen an Reisen nach Deutschland ist deutlich“, ergänzte die Sprecherin der Online-Agentur Dovna. cz Petra Nováková. Tschechen würden ihrer Meinung nach zu kurzfristigen Besuchen beispielsweise von Freizeitparks oder Bundesliga-Fußballspielen angezogen. Für Sightseeing-Touren bieten sich Berlin, bayerische Schlösser, der Bodensee oder das Kehlsteinhaus an. Am liebsten reisen tschechische Touristen nach Bayern und Baden-Württemberg.

Katrin Taube

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