Trotz geltender Sanktionen ist deutsche Elektronik in russischen Raketen enthalten

Russische Raketen „enthalten trotz aller Sanktionen Komponenten aus Deutschland und anderen verbündeten Ländern“, bemerkte Wladislaw Wlasjuk, ein Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, der Kiews diesbezügliche Erkenntnisse an westliche Verbündete weitergab. Diesen Daten zufolge hat Russland seit dem Angriff auf die Ukraine im Jahr 2022 die Produktion von ballistischen Raketen und Marschflugkörpern verdoppelt.

„Dies ist möglich, weil westliche Sanktionen gegen Russland durch Drittstaaten umgangen werden“, betonte die ukrainische Seite. Laut Kiew stammen 81 Prozent der illegal nach Russland gelangenden Bauteile aus den USA. An zweiter Stelle steht die Schweiz (8 %), an dritter Stelle Deutschland und Japan (je 3,5 %). Komponenten aus Deutschland werden unter anderem von Russen platziert. in Kh-101-Marschflugkörpern und Iskander-Raketen.

Insgesamt 16 deutsche Unternehmen stellten Materialien für die Waffenproduktion zur Verfügung. Der Export erfolgt hauptsächlich über China, aber auch über Zentralasien, den Kaukasus und die Türkei. Auf diese Weise kann Russland unter anderem Elektronik oder Kunststoffe erhalten – meist dank des „Labyrinths gefälschter Unternehmen“ in Zwischenländern.

Diese Berichte werden von Berlin „nicht bestritten“. Wie das deutsche Außenministerium bestätigte, werden Berichte „ukrainischer Kollegen über den Einsatz sanktionierter Komponenten in russischen Raketen sehr ernst genommen“.

Corisk, ein norwegisches Beratungsunternehmen für Auslandsinvestitionen, geht davon aus, dass das Gesamtvolumen der russischen Importe inzwischen wieder das Vorkriegsniveau erreicht hat. Ihr zufolge ist Deutschland das führende Land in Bezug auf die Herkunft von Waren, die unter Verstoß gegen Sanktionen nach Russland geliefert werden, gefolgt von den USA und Frankreich.

Zu den Transitländern zählen Kasachstan, Georgien, Armenien, Weißrussland, Kirgisistan und andere zentralasiatische Länder. Es wird vermutet, dass in Russland ankommende Haushaltsgeräte (z. B. Kühlschränke) „ausgeschlachtet“ werden – und die daraus gewonnenen Chips und Elektronik „als Bestandteile russischer Iskander oder Kindzhales den Tod über ukrainische Städte bringen“.

Nach Corisks Erkenntnissen werden aus Deutschland vor allem große Geländewagen und Lastwagen sowie Maschinen, Kunststoffe, Kraftstoffe und Chemikalien verschifft. Wie Vłasiuk betonte, stimmen diese Daten mit den Erkenntnissen der Ukraine überein.

Der Grund für die großen „versteckten Exporte“ aus Deutschland liegt laut FAZ darin, dass „die deutsche Wirtschaft groß und eng mit Russland verbunden ist“. Auch auf die mangelnde Entschlossenheit der Bundesregierung wird hingewiesen. Wie Własiuk feststellte: „Deutschland gehörte bei den letzten EU-Verhandlungen zur Verschärfung der Sanktionen zu den Ländern, die besonders +zögerlich+ waren, neue Strafen gegen Drittstaaten einzuführen.“ (BREI)

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Karla Bergmann

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