Tesco ist das erste ausländische Unternehmen, das in Supermärkte in Indien investiert

Das britische Einzelhandelsunternehmen Tesco hat sich um einen Einstieg bei dem indischen Unternehmen Trent Hypermarket beworben und ist damit offenbar der erste ausländische Investor im indischen Einzelhandel. Die indische Regierung hat ausländischen Investoren seit September 2012 erlaubt, bis zu 51 Prozent der indischen Einzelhandelsunternehmen zu besitzen, hat aber noch keine Investitionsanfragen erhalten.

Einer der Beamten des indischen Handelsministeriums teilte Reuters mit, dass Tesco bereits beim Indian Council einen Antrag auf Förderung ausländischer Investitionen eingereicht habe und plane, 110 Millionen Dollar (ca. 2,2 Milliarden CZK) im Land zu investieren.

Trent ist eine Division der indischen Tata Group. Tesco und Trent gaben in einer gemeinsamen Ankündigung bekannt, dass Tesco beabsichtigt, eine 50-prozentige Beteiligung an Trent zu erwerben. Trent betreibt eine Kette von 16 Star Bazaar-Verbrauchermärkten in Süd- und Westindien, und Tesco arbeitet bereits mit der Star Bazaar-Kette zusammen.

Indiens Einzelhandelssektor wird auf 500 Milliarden Dollar geschätzt. Der Deal ist eine Bestätigung dafür, dass Tesco trotz seiner jüngsten Entscheidung weiterhin an der Expansion ins Ausland festhält ihre unrentablen Aktivitäten einzustellen in Japan und den USA und investiert derzeit stark in die Verbesserung der Rentabilität seiner britischen Filialen. Tesco ist die drittgrößte Einzelhandelskette der Welt.

Obwohl die vorgeschlagene Investition nicht riesig ist, wird die Entscheidung von Tesko als Vertrauensbeweis in das Potenzial Indiens in einer Zeit angesehen, in der die Wirtschaft des Landes Probleme hat und das letzte Quartal so langsam gewachsen ist wie seit zehn Jahren nicht mehr. Das langsame Wachstum ist hauptsächlich auf schwache Unternehmensinvestitionen zurückzuführen.

Entwicklung der Teska-Aktie in den letzten 4 Jahren:

Quelle: Yahoo Finanzen

Die Entscheidung der indischen Regierung, Investitionen im Einzelhandelssektor freizugeben, hat viel Kritik von anderen politischen Parteien hervorgerufen. Sie befürchten, dass der genehmigte Schritt negative Auswirkungen auf Millionen von Familienlebensmittelgeschäften haben wird.

Aber laut Regierung und globalen Einzelhandelsketten soll die Lockerung der Regeln neue Arbeitsplätze schaffen und dazu beitragen, chronische Lebensmittelversorgungsprobleme zu überwinden, die die Lebensmittelpreise in Indien in die Höhe treiben.

Unsichere Vorschriften über politische Oppositionsparteien haben bisher alle großen globalen Ketten davon abgehalten, in den indischen Einzelhandelsmarkt einzusteigen. Selbst unter Berufung auf feindselige Vorschriften hat sich die weltweit größte Einzelhandelskette, Amerikas Wal-Mart Stores, kürzlich aus einem Großhandels-Joint-Venture mit Bharti Enterprises zurückgezogen.

Katrin Taube

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