Der hochrangige Manager des deutschen Fonds begann mit umfangreichem Insiderhandel (Insiderhandel), nachdem er von einer geringen Gehaltserhöhung „beleidigt“ worden war. Er hatte mehr erwartet. Er begann auch wegen der hohen Verluste, die er nach dem Wirecard-Crash erlitten hatte, zu schummeln. Der Brief informierte ausführlich über den Fall Finanzzeiten.
Der 45-jährige Manager, dessen Name in dem Schreiben nicht genannt wird, wurde vor einem Jahr festgenommen und sitzt nun vor deutschen Gerichten. Der Fall schockierte die Investorengemeinschaft mit seiner Raffinesse und seinen banalen Motiven.
Der Angeklagte ist seit 16 Jahren Chefportfoliomanager bei Union Investment, Frankfurt, einem der größten Vermögensverwalter Deutschlands, und betreut aktiv verwaltete Aktienfonds mit einem Vermögen von 31 Milliarden Euro (790 Milliarden Kronen). In der Finanzpresse galt er als aufgehender Stern.
Laut Financial Times hatte der zweifache Vater Tränen in den Augen, als er letzte Woche vor Gericht erfuhr, dass er vertrauliche Informationen seines Arbeitgebers nutzte. Auf ihrer Grundlage hat er von April bis September letzten Jahres 55 Börsengeschäfte auf seinem eigenen Privatkonto getätigt und dabei 8,1 Millionen Euro Nettogewinn (205 Millionen Kronen) erzielt.
Ihm drohen bis zu fünf Jahre Haft, die Staatsanwaltschaft hat jedoch angedeutet, dass er weitere vier Jahre benötigt.
Betrug im Homeoffice
Der Fondsmanager begann während einer Coronavirus-Pandemie in seinem Büro in der Gewerkschaftszentrale mit dem Handel auf einem privaten Anlagekonto. „Weil alle anderen von zu Hause aus arbeiteten, waren nur ich und ein jüngerer Kollege im Büro“, sagte er den Richtern am Landgericht Frankfurt.
Er saß an einem Arbeitscomputer und kaufte und verkaufte mit großer Hebelwirkung (für geliehenes Geld) Finanzderivate, also Finanzinstrumente, deren Wert sich aus dem Wert des sogenannten Basiswerts ableitet. Bei diesen Basiswerten handelte es sich um große Unternehmen wie die Deutsche Post oder den Halbleiterhersteller Infineon, mit denen sie für ihren Arbeitgeber handelte.
Bei mir waren es nur ein paar Mausklicks.
„Für mich waren es nur ein paar Mausklicks“, sagte er der Jury.
Laut der Financial Times war der Mechanismus wie folgt. Während seiner Arbeitszeit kaufte und verkaufte er im Auftrag seines Arbeitgebers Aktien in großen Mengen (im Wert von rund 500 Millionen Euro) und war sich bewusst, dass solche großen Handelsaufträge von Union die Aktienkurse um durchschnittlich 0,6 bis 0,8 Prozent bewegten.
Diese kleinen Preisbewegungen nutzte er dann für Trades auf seinem Privatkonto. So kaufte er beispielsweise eine Option auf die Deutsche-Post-Aktie für 913.000 Euro, nur wenige Sekunden bevor er eine große Handelsorder im Namen der Union platzierte, die den Aktienkurs um 2,7 Prozent nach oben drückte. Anschließend verkaufte er seine Optionen innerhalb einer Stunde und erzielte einen Gewinn von 227.000 Euro (5,8 Millionen Kronen).
Ein Gefühl von „Euphorie und Überlegenheit“
Der Angeklagte sagte den Richtern, er habe mit dem Insiderhandel begonnen, weil er über die geringe Erhöhung seines Jahresgehalts frustriert war, das sich 2019 auf 440.000 Euro (11,2 Millionen Kronen) belief. Nach der Gehaltserhöhung Anfang April 2020 sei er „angegriffen“, weil er doppelt so viel erwartet habe und beschloss, den Rest selbst zu besorgen.
Ein weiterer Beweggrund seien die großen Verluste, die er durch private Investitionen – und Investitionen für seinen Arbeitgeber – in das inzwischen insolvente Unternehmen Wirecard erlitten habe. Der 45-jährige Manager stand hinter der unglücklichen Entscheidung von Union, die Anfang 2020 einer der größten Anteilseigner dieses inzwischen aufgelösten Zahlungsunternehmens wurde.
Es wurde zu einer Sucht. Jedes erfolgreiche Geschäft machte mich euphorisch und überlegen.
Sein ursprüngliches Ziel sei es gewesen, mit seinen Nebeninvestitionen nur etwa 500.000 Euro zu verdienen: „Aber die Dinge sind aus dem Ruder gelaufen. Es wurde zur Sucht. Jedes erfolgreiche Geschäft hat bei mir ein Gefühl von Euphorie und Überlegenheit geweckt“, sagte er.
Seiner Aussage nach habe er nie Gewinne verloren, weil „er keine Ahnung hatte, wofür er das Geld verwenden sollte“. Er wurde im September 2020 festgenommen, nachdem seine Maklerfirma die deutsche Aufsichtsbehörde BaFin auf verdächtige Transaktionen aufmerksam gemacht hatte.
Der ehemalige Fondsmanager räumte zudem ein, vertrauliche Informationen über anstehende Transaktionen mit einem langjährigen Freund und Analysten der Privatbank Hauck & Aufhäuser geteilt zu haben. Basierend auf diesen Informationen hat dieser ebenfalls 45-jährige Freund 29 Mal gehandelt und dabei 380.000 Euro verdient. Er wurde im Januar 2021 festgenommen, nachdem die Polizei Chat-Berichte entdeckt hatte. Auch ihm droht eine Haftstrafe.
Beide Angeklagten kamen nach Bekanntwerden der Enthüllungen zur Arbeit, befanden sich vorübergehend in Untersuchungshaft und arbeiten nun außerhalb des Finanzsektors. Beide sagten, dass sie ihre Taten „bereuen“ und nicht beabsichtigen, wieder im Finanzsektor zu arbeiten.
Der Rechtsstreit geht laut Financial Times weiter.
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