Ein bekannter Epidemiologe und häufiger Gast in Fernsehsendungen wird der neue Bundesgesundheitsminister. Das ist Karl Lauterbach, ein sozialdemokratischer Abgeordneter, der sich durch seine Auftritte in der Presse als Experte für die Coronavirus-Pandemie einen Namen gemacht hat. Der künftige Bundeskanzler Olaf Scholz hat ihn an diesem Montag (06.12.2021) in das Amt berufen.
Scholz sagte, die meisten Bürger wollten, dass die Verantwortung für den Umgang mit der Gesundheitskrise in die Hände eines Experten wie Lauterbach falle. „Und so wird es auch sein“, sagte der sozialdemokratische Führer, der daran erinnerte, dass „die Pandemie noch nicht beendet ist“. Kurz zuvor hatte Lauterbach die Zustimmung von Markus Söder, Ministerpräsident von Bayern und Vorsitzender der Christlich-Sozialen Union (CSU), erhalten.
Söder, der in seiner Region mit einem Anstieg der Infektionen konfrontiert ist, hat harte Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Virus ergriffen und eine Impfpflicht im Land gefordert. Seiner Meinung nach braucht es jemanden mit den Fähigkeiten, den Kampf gegen die Pandemie zu leiten, und „ich glaube fest daran, dass Lauterbach das kann.“ Die harte Linie im Kampf gegen SARS-CoV-2 ist eine Konstante in der Rede des neuen Ministers. Gesundheit, die die hohe Kapazität in Stadien kritisiert und eine Einschränkung der Kontakte gefordert hat, um einen Krankenhauseinsturz zu vermeiden.
Gemeinsames Kabinett
Lauterbach, 58, zeigte sich nach seiner Ernennung in seine neue Position optimistisch und sagte, der Kampf gegen das Virus werde zwar länger dauern, als viele dachten, „wir werden es aber besiegen können“. Der Politiker sagte, die Impfung werde „hier eine zentrale Rolle spielen, aber nicht der einzige Weg“ sein, um aus der Krise zu kommen, und garantierte eine Stärkung des Gesundheitssystems. „Bei uns wird es keine Leistungskürzungen in der medizinischen Versorgung geben.“ Er sagte.
Damit war das Kabinett vervollständigt, da die SPD bereits die Minister für Inneres (Nancy Faese), Verteidigung (Christine Lambrecht), Entwicklung (Svenja Schulze), Kanzleramt (Wolfgang Schmidt) und Arbeit (Hubertus Heil, Immer noch im Büro). Das neue Bauministerium bleibt unterdessen in den Händen von Klara Geywitz.
Zuvor hatten die Grünen die Minister für Wirtschaft (Robert Habeck), Außen (Annalena Baerbock), Umwelt (Steffi Lemke), Landwirtschaft (Cem Özdemir) und Familie (Anne Spiegel) nominiert, die Liberalen die Finanzen (Christian Lindner) , Verkehr (Volker Wissing), Justiz (Marco Buschmann) und Bildung (Bettina Stark-Watzinger).
Damit wird das Kabinett Scholz mit 16 Ministern gleichgestellt, mit 8 Frauen und 8 Männern. Dies „spiegelt die Gesellschaft wider, in der wir leben“, versicherte die neue Bundeskanzlerin.
DZC (dpa, Reuters)
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Autor: Christoph Hasselbach