Putin will unsere Demokratie zerstören, sagte Habeck in Prag. Er appellierte an den Kampf gegen die Inflation

Schuld an den wirtschaftlichen Problemen in Europa ist das Regime des russischen Präsidenten Wladimir Putin, der absichtlich die Gaslieferungen drosselte, was die Inflation erhöhte. Russland versucht damit, den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Europa zu schwächen und damit die Demokratie hier zu zerstören. Das sagte Bundeswirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck am Montag beim Treffen des Deutsch-Tschechischen Wirtschaftsforums in Prag.

Habeck betonte, dass die derzeitige durch hohe Energiepreise getriebene Inflation eine externe Ursache habe, nämlich die Reduzierung der Gaslieferungen aus Russland. Gleichzeitig habe keine europäische Regierung beschlossen, die Gaslieferungen zu begrenzen und damit den Preis zu erhöhen, aber all dies sei durch Maßnahmen auf russischer Seite verursacht worden, sagte er. „Was gerade passiert, was Unternehmen zu tragen haben, worunter die Menschen in Europa leiden, ist bewusst herbeigeführt worden“, sagte Habeck.

Diese Absichten lassen sich seiner Meinung nach aus Putins öffentlichen Auftritten nachvollziehen. „Hohe Energiepreise und hohe Inflation können das europäische Wirtschaftsmodell zerstören. Und durch die Zerstörung des Wirtschaftsmodells werden auch das Sozialmodell, die soziale Stabilität und letztlich die Demokratie zerstört“, sagte der deutsche Minister. „Das ist alles Teil des Zusammenstoßes mit Putins Russland“, fügte er hinzu.

Die Europäische Union als Ganzes müsse laut Habeck eine Antwort auf die hohe Inflation finden. Er erinnerte daran, dass bereits eine Einigung über die Deckelung der Strompreise erzielt werden konnte. Jetzt müsse man auf die Gaspreise reagieren, sagte er.

Er äußerte seine Überzeugung, dass sie dazu beitragen werden, diesen Winter mit einem höheren Füllstand der Gasspeicher als in den Vorjahren zu bewältigen. Im kommenden Frühjahr und Sommer rechnet er bereits mit sinkenden Gaspreisen.

Habeck wird auch betonen, dass die Europäische Union gegenüber Moskau nicht nachgeben und nicht einmal in ihrer Unterstützung für die von Russland militärisch überfallene Ukraine nachlassen darf. Sollte dies geschehen, so der deutsche Minister, ist mit russischen Bemühungen zu rechnen, einen breiten Territoriumsstreifen vom Baltikum bis nach Georgien zu destabilisieren.

Die deutsche Ministerin würdigte die Rolle, die sie bei der Reaktion auf die russische Aggression in der Ukraine und die daraus resultierenden wirtschaftlichen Probleme der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft spielt. „Tschechische Republik gehört nicht zu den größten Ländern Europas, aber was die tschechische Regierung jetzt erreicht hat, ist eine der Säulen des europäischen Zusammenhalts“, sagte Habeck.

Katrin Taube

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