Trotz der Spannungen in den politischen Beziehungen zwischen Berlin und Moskau fordert der russische Präsident Wladimir Putin Deutschland zur bilateralen Zusammenarbeit auf. Putin schreibt in einer Botschaft an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzlerin Angela Merkel anlässlich des Tages der deutschen Einheit am heutigen Sonntag, dass die Entwicklung einer konstruktiven Zusammenarbeit für die deutsche und russische Gesellschaft am besten sei.
Der Text der Botschaft wurde vom Kreml veröffentlicht. Darin fordert Wladimir Putin außerdem gemeinsame Anstrengungen zur Lösung von Problemen auf internationaler Ebene.
Angespannte Beziehungen
Wie die DPA feststellt, sind die Beziehungen zwischen Russland und Deutschland aufgrund einer Reihe von Konflikten sehr angespannt. Zu den wichtigsten zählen der Versuch, den russischen Oppositionellen Alexei Nawalny zu vergiften, oder die Ermordung eines georgischen Staatsbürgers in Berlin, die von russischen Geheimdiensten verdächtigt wird. Russland weist die Vorwürfe ebenso zurück wie die mutmaßlichen russischen Hackerangriffe auf den Deutschen Bundestag im Jahr 2015.
Nach den Parlamentswahlen im September machte der Kreml deutlich, dass er auf gute Beziehungen zur künftigen Regierung in Berlin zähle. In den Vorjahren begrüßte Wladimir Putin auch Deutschland anlässlich des Tags der Einheit. In der jüngsten Depesche schreibt er, dass die Wiedervereinigung des Landes 1990 ein sehr wichtiges historisches Ereignis sei, das das Ende des Kalten Krieges und den Beginn einer neuen Phase in den Beziehungen zwischen Deutschland und Russland symbolisiert.
Der deutsche Botschafter in Moskau, Geza Andreas von Geyr, sagte, der Dialog zwischen beiden Ländern sei im beiderseitigen Interesse und für Deutschland ein „Muss“. Er räumte ein, dass in einigen Gebieten tiefe Gräben ausgehoben worden seien, schätzte jedoch ein, dass sich die Gesellschaften beider Länder nicht gegenseitig den Rücken zukehren.
Unterdessen forderte der Grünen-Politiker Omid Nouripour, der wahrscheinlich die künftige Bundesregierung mitgestalten wird, die sozialdemokratische SPD zu einer Korrektur ihrer derzeitigen Russland-Politik. Die SPD gilt als dialogbereite Partei mit Moskau.
„Wir werden mit den Sozialdemokraten sehr hart um den richtigen Kurs für Russland streiten müssen“, sagte Nouripour der Rheinischen Post.
Er fügte hinzu, dass auch die Frage der Gaspipeline Nord Stream 2 erörtert werden müsse. Die Grünen lehnen die Einführung dieser Einrichtung entschieden ab.
(DPA / höher)
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