der Fall
25. November 2021 – 07:20 Uhr
Doring Falkenberg, vor zwei Monaten in Forte dei Marmi festgenommen, kehrte nach Deutschland zurück. Er war seit 16 Jahren auf der Flucht
von Antonella Mollica und Valentina Marotta
Er befand sich ab dem 22. September im Gefängnis von Lucca bis zur Auslieferung. Aber die Anfrage würde zu spät kommen. So wurde er am Ende des zweiten Haftmonats überraschend aus der Haft entlassen und kehrte nun nach Deutschland zurück. Rehinard Döring Falkenberg, 76, wohnhaft in Gronau, Nordrhein, er war einer der Folterer des Pinochet-Regimes in Chile und gilt als einer der zehn gefährlichsten Chilenen der Welt unter den von Interpol Gesuchten. Auf seinen Schultern hängt eine endgültige Verurteilung für die Entführung und das Verschwinden von Studenten und Militanten, die sich in den 1970er Jahren gegen die Diktatur gestellt hatten, darunter der italienische chilenische Fotograf Juan Maino, der im Alter von 27 Jahren starb. Die unerwartete Veröffentlichung des Deutschen spielt am Faden von Tagen und Stunden. Am 18. November ersetzten die Richter des Berufungsgerichts von Florenz aus gesundheitlichen Gründen das Gefängnis durch die Maßnahme der täglichen Vorführungspflicht beim Polizeipräsidium von Lucca. In derselben Vorschrift ordneten die Richter auch an, dass die Sicherungsmaßnahme ihre Wirksamkeit verliere und der Deutsche weiterhin frei sei, wenn das Auslieferungsersuchen nicht bis zum 22. November einginge.. So konnte Falkenberg am vergangenen Montag das Gefängnis von Lucca verlassen. Offenbar stellte er sich in den vier Tagen nach seiner Entlassung regelmäßig täglich auf der Polizeiwache vor, bis er nach Ablauf der Vorsichtsmaßnahme freier Staatsbürger wurde und in seine Heimat in Deutschland zurückkehrte.
Erst nach seiner Freilassung würde das Auslieferungsersuchen das Berufungsgericht von Florenz erreichen, aber Döring war jetzt schon draußen. Und als die Richter eine neue Vorsichtsmaßnahme ankündigten, war Falkenberg bereits nach Deutschland zurückgekehrt. Nach Angaben der Anwälte der Familie Maino wurde das Auslieferungsersuchen der chilenischen Regierung für den Deutschen am 19. November beim italienischen Justizministerium eingereicht.
Von Santiago de Chile Margarita Romero, Präsidentin des Vereins zum Gedenken an die Opfer von Colonia Dignidad, Wut explodiert: Der Kriminelle Doring, der für das Verschwinden von Hunderten von Menschen verantwortlich ist, entzieht sich erneut der Justiz. Er half den ehemaligen Anführern der Colonia Dignidad bei der Unterdrückung politischer Gefangener und half so beim Aufbau eines der heftigsten repressiven Netzwerke in Chile. Er nahm an illegalen Bestattungen und Exhumierungen teil. Am 12. November beschloss der Oberste Gerichtshof einstimmig, die Auslieferung von Reinhard Döring zu beantragen, doch jedes Mal, wenn wir der Wahrheit nahe kommen, gelingt es dem Kriminellen zu fliehen und in Deutschland Zuflucht zu suchen. Schade, jetzt bitten wir die italienischen Behörden um Erklärungen zu den Vorfällen.
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25. November 2021 | 07:20
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