Peek & Cloppenburg meldet Insolvenz an. Das Unternehmen hat einen Schutzschirm beantragt

Ein bekannter deutscher Einzelhändler für Luxusbekleidungsmarken ist zahlungsunfähig – Peek & Cloppenburg hat Insolvenz angemeldet. Für die Probleme des Unternehmens gibt es mehrere Gründe, unter anderem eine gescheiterte E-Commerce-Investition informiert Geschäftseingeweihter.

Peek & Cloppenburg hat am Freitag beim Landgericht Düsseldorf einen Antrag auf ein Gläubigerschutzverfahren gestellt. Nach Angaben des Unternehmens bleiben vorerst alle Verkaufsstellen in Deutschland (davon hat das Netzwerk 67) und der Online-Shop geöffnet.

Arbeitnehmer müssen sich für die nächsten 3 Monate keine Sorgen um ihr Gehalt machen, denn dieses wird von der Bundesagentur für Arbeit ausgezahlt. Von den rund 6.800 Mitarbeitern sind 800 am Firmensitz beschäftigt. Der Vorstand weist darauf hin, dass es notwendig sei, „das Personal in der Verwaltung, auch auf Führungsebene, deutlich zu reduzieren“. Bislang sind von den Entlassungen voraussichtlich keine 67 Verkaufsstellen in Deutschland betroffen.

Peek & Cloppenburg ist bankrott

Die Gründe für die Probleme des Unternehmens sollten bereits vor mehreren Jahren gesucht werden. Die Coronavirus-Pandemie in den Jahren 2020–2021 hat das Kaufverhalten der Verbraucher erheblich beeinflusst und zu einem Umsatzrückgang von 30 % geführt.

Es besteht kein Zweifel daran, dass Verbraucher angesichts der hohen Inflation, der russischen Invasion in der Ukraine und der allgemein bekannten Unsicherheit in der Wirtschaft ihre Kaufentscheidungen konservativer treffen, was sich auf die Finanzen des Unternehmens auswirkt. Auf der Liste der Probleme können auch Versorgungsengpässe, steigende Energiekosten oder Löhne sowie steigende Zinsen und eine Konjunkturabschwächung stehen.

Zudem ist der milde Winter nicht umsatzfördernd. „Die Modebranche steckt in der Krise“, sagte Geschäftsführer Thomas Freude. „Das Luxussegment und die Discountzone sind noch in Betrieb, aber das Geschäft bricht in der Mitte zusammen“, fügte er hinzu. Die Umsätze liegen immer noch unter dem Vor-Coronakrise-Niveau.

Der Online-Handel ist gescheitert

Peek & Cloppenbourg sah, wie viele andere Unternehmen auch, den Onlinehandel als Chance zur Umsatzsteigerung, verbunden mit zahlreichen Lockdowns und der Schließung stationärer Geschäfte.

Investitionen in diesen Vertriebskanal brachten jedoch nicht die erwarteten Ziele und retteten das Unternehmen letztlich nicht vor der Insolvenz. Die Position des größten Konkurrenten – der Zalando-Plattform – erwies sich als zu stark. Das Unternehmen will sich künftig auf den stationären Handel konzentrieren.

Derzeit verfügt Peek & Cloppenbourg über rund 140 Filialen in 15 Ländern. In Deutschland ist dieses Netzwerk besonders beliebt und geschätzt.

Peek & Cloppenburg beantragte Gläubigerschutz für seine Tochtergesellschaft Peek & Cloppenburg Retail Buying GmbH & Co. Der Schutzschirm gelte nicht für andere Konzerngesellschaften im In- und Ausland sowie für die Schwestergesellschaft Peek & Cloppenburg in Österreich.

JM

Karla Bergmann

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